Kann Cannabis Wechselwirkungen verursachen?
Ja, es kann auch bei der Verwendung von Cannabis zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen - doch wie häufig und riskant sind sie?
Im Grunde kann jedes Arzneimittel zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen und somit die Wirkung bzw. die Nebenwirkungen verstärken oder abschwächen. Zur Folge kann dies also sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) vermerkte allerdings, dass in Bezug auf Cannabis keine starken unerwünschten Wechselwirkungen verzeichnet wurden:
"Von klinischer Bedeutung ist vor allem die Verstärkung des beruhigenden Effektes anderer psychotroper Substanzen (Alkohol, Benzodiazepine) und die Wechselwirkung mit Substanzen, die auf das Herz wirken (Amphetamine, Adrenalin, Atropin, Betablocker, Diuretika, trizyklische Antidepressiva, etc.)."
Alkohol & Schlafmittel
Während der gleichzeitige Konsum von Alkohol als besonders riskant gilt, da sich so die psychotropen Wirkungen gegenseitig verstärken können, gilt es auch bei der Verwendung von Beruhigungs- und Schlafmitteln besondere Vorsicht walten zu lassen, da durch deren verstärkte Wirkung eine erhöhte Sedierung oder Atemdepression drohen kann.
Besonders chronisch Erkrankte sind von diesen Risiken betroffen, da sie aufgrund mehrerer Grunderkrankungen oftmals auch gleich mit mehreren Medikamenten behandelt werden müssen. Von Polymedikation spricht man dabei, wenn die Patienten dauerhaft 5 oder mehr Arzneimittel zu sich nehmen müssen.
Daher ist es besonders wichtig, den behandelnden Arzt stets über alle Medikamente und Substanzen zu informieren, damit dieser für die Behandlung die Dosierung entsprechend anpassen oder gegebenenfalls auch nach Alternativen suchen kann. Viele Medikamente - Antidepressiva, Antibiotika oder Antiepileptika beispielsweise - werden genau so über Leberenzyme abgebaut wie die Cannabinoide THC und CBD. Dies führt zu den Wechselwirkungen und somit zu einer verstärkten oder geminderten Wirkung.
Opiate & Opioide
Ein sehr erfolgreiches Beispiel für den gezielten Einsatz sich positiv auswirkender Wechselwirkungen ist beispielsweise die Behandlung mit Opiaten und Opioiden. Ist diese für gewöhnlich mit hohen Risiken in Bezug auf Nebenwirkungen und Abhängigkeit verbunden, gelingt es durch den Einsatz von - in diesem Fall verstärkend wirkenden - medizinischem Cannabis, die Dosierung und somit das Risiko zu reduzieren.
Diese gegenseitige Beeinflussung gibt es übrigens auch bei rezeptfreien Medikamenten und sogar Lebensmitteln. So bewirkt Johanniskraut beispielsweise einen schnelleren Abbau der Cannabinoide und Medikamente, wohingegen Grapefruitsaft diesen verlangsamt.
Quellen:
- arbeitsgemeinschaft-cannabis-medizin.de
- kalapa-clinic.com
- leafly.de
- pharmazeutische-zeitung.de