Alkohol größere Gefahr für die Verkehrssicherheit als Cannabis

Mercedes.Frank
10 May 2025

Wenn es um die Modernisierung der Cannabispolitik geht, sind zwei der beliebtesten Argumente der Cannabisgegner, dass die Cannabisreform Kindern schade und dass die sie zu weniger Verkehrsicherheit zur Folge habe.


Diese beiden Argumente werden immer von den Cannabisgegnern vorgebracht, wenn irgendwo eine Reform der Cannabispolitik vorgeschlagen wird. Aber auch die Cannabisbefürworter wollen, dass Kinder und öffentliche Straßen sicher sind, weshalb eine vernünftige Regulierung sinnvoll ist.

Alkohol ist eine berauschende Substanz, die überall auf der Welt beliebt ist, und so wie Alkohol zugelassen und reguliert werden kann, sollte dies auch für Cannabis gelten. Eine kürzlich in Kanada durchgeführte Analyse ergab, dass Alkohol eine größere Gefahr für die Verkehrssicherheit darstellt als Cannabis. Alkohol gehört zu den am häufigsten nachgewiesenen kontrollierten Substanzen, die bei Fahrern nach einem KFZ-Unfall festgestellt werden, und ist „nach wie vor die größte Bedrohung für die Verkehrssicherheit“, so die im Journal of the American Medical Association (JAMA) Network Open veröffentlichten Daten.

Kanadische Forscher untersuchten die Blutdaten von über 8 300 Fahrern, die in einen Autounfall verwickelt waren. Bei mehr als der Hälfte der Studienteilnehmer wurde positiv auf eine kontrollierte Substanz getestet. Am häufigsten wurden die Fahrer entweder auf Beruhigungsmittel, Cannabis oder Alkohol positiv getestet, wobei Cannabis bei jüngeren Fahrern (19 bis 24 Jahre) häufiger vorkam.

Bei den meisten Fahrern, die positiv auf THC im Blut getestet wurden, handelte es sich jedoch um nominale Werte, was darauf hindeutet, dass die Belastung mehrere Stunden oder sogar Tage zuvor stattgefunden haben kann. (Bei gewohnheitsmäßigeren Konsumenten kann THC noch mehrere Tage nach dem Konsum im Blut vorhanden sein). Nur etwa drei Prozent der Teilnehmer wurden positiv auf erhöhte THC-Werte getestet (THC ≥ 5 ng/ml).

„Diese Statistiken deuten darauf hin, dass, obwohl mehr Fahrer positiv auf THC getestet werden, Alkohol nach wie vor die größere Gefahr für die Verkehrssicherheit darstellt“, so die Autoren der Studie. In einer früheren kanadischen Studie wurde berichtet, dass Fahrer, die wegen verkehrsbe-dingter Verletzungen behandelt wurden, mehr als dreimal so häufig positiv auf erhöhte Alkoholwerte (BAK ≥ 0,08 Prozent) getestet werden als auf erhöhte THC-Werte (THC ≥ 5 ng/ml).

Studien an Fahrsimulatoren zeigen, dass die Verabreichung von Cannabis in der Regel mit einem kompensatorischen Fahrverhalten einhergeht, wie z. B. einer verringerten Durchschnittsgeschwindigkeit und einem größeren mittleren Folgeabstand, während die Verabreichung von Alkohol mit einem aggressiveren Fahrverhalten verbunden ist. Dennoch kann Cannabis bestimmte psychomotorische Fähigkeiten beeinflussen, die für ein sicheres Fahren erforderlich sind, wie etwa die Reaktionszeit und die Fähigkeit des Fahrers, die Fahrspur zu halten.

Eine Studie der US-amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde National Highway Traffic Safety Administration hat ergeben, dass Fahrer, bei denen ein positiver THC-Test vorliegt, im Durchschnitt ein weitaus geringeres Risiko haben, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, als Fahrer, bei denen ein positiver Alkoholtest bei oder nahe dem gesetzlichen Grenzwert vorliegt.

Im Gegensatz dazu ist die Wahrscheinlichkeit, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, bei Fahrern, die sowohl auf THC als auch auf Alkohol positiv getestet wurden, deutlich höher als bei Fahrern, die nur auf eine der beiden Substanzen positiv getestet wurden.

Siehe auch

Verkehrsrecht: Neuer THC-Grenzwert vorgeschlagen

3,5 Nanogramm neuer THC-Grenzwert im Strassenverkehr

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