Japanische Studie sagt, Cannabis ist keine Einstiegsdroge

Cannabisgegner behaupten immer wieder, dass Cannabis eine Einstiegsdroge sei. Durch Wiederholung war und wird diese Behauptung nicht richtiger. Wir haben schon über Studien berichtet, die zu anderen Ergebnissen kommen.
Jetzt gibt es wieder eine neue Studie zu diesem Thema. Und zwar aus Japan, einem Land, in dem die Drogengesetze weitaus restriktiver sind als in Europa. Letztes Jahr sprach Japan aufgrund der angeblich eskalierenden Drogensituation hierzulande sogar eine Reisewarnung für Deutschland aus.
Ein Forscher-Team von mehreren japanischen Gesundheits- und akademischen Einrichtungen führte eine Analyse der Ergebnisse einer landesweiten Umfrage zum Substanzkonsum durch. Die Ergebnisse der Forscher wurden in der Fachzeitschrift Neuropsychopharmacology Reports veröffentlicht.
„In Japan wird Cannabis häufig als „Einstiegsdroge“ bezeichnet, doch es gibt nur wenige eindeutige Belege dafür, dass der Konsum von Cannabis zum Konsum anderer Substanzen führt. Diese Studie untersucht, ob Cannabis unter japanischen Konsumenten als Einstiegsdroge fungiert“, erklärten die Forscher zum Schwerpunkt ihrer Arbeit.
Im Januar 2021 wurde in Japan eine anonyme Online-Umfrage unter 3900 Personen durchgeführt, die angaben, in ihrem Leben schon einmal Cannabis konsumiert zu haben. Die Umfrage „sammelte Daten zu Demografie, Konsumgeschichte von Cannabis und anderen Substanzen, Reihenfolge des Substanzkonsums, psychiatrischem Hintergrund und Vorstrafen“.
„Ein Fluss-Diagramm visualisierte den Verlauf des Substanzkonsums, und es wurden Chancenverhältnisse berechnet, um die Wahrscheinlichkeit des Konsums anderer Substanzen nach dem Cannabiskonsum zu bewerten“, erklärten die Forscher zu ihrer Methodik.
„Tabak und Alkohol waren die am häufigsten konsumierten Einstiegsdrogen, während Cannabis in der Regel an dritter Stelle stand. Die Wahrscheinlichkeit für den späteren Konsum von Alkohol, Tabak, Methamphetamin und anderen illegalen Drogen nach dem Cannabiskonsum betrug 1,25, 0,77, 0,08 bzw. 0,78, was auf eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine Progression hindeutet. Fast die Hälfte derjenigen, die Cannabis als ihre dritte Droge angaben, konsumierten danach keine anderen Substanzen mehr“, so die Wissenschaftler.
„Diese Ergebnisse stellen die Einstiegsdrogen-Hypothese im japanischen Kontext in Frage. Gemeinsame Vulnerabilitäten und strenge Drogenpolitiken könnten diese Muster beeinflussen. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Auswirkungen von Gesetzesänderungen auf das Drogenkonsumverhalten zu untersuchen“, schlussfolgerten die Forscher.
Die aktuellen Studienergebnisse aus Japan bauen auf Forschungen in anderen Ländern weltweit auf, die zu ähnlichen Schlussfolgerungen gekommen sind. Der Missbrauch von Tabletten geht häufig dem Cannabiskonsum voraus, und ob jemand nach dem Cannabiskonsum zu schädlicheren Substanzen greift, hängt von vielen Faktoren ab und nicht davon, dass die Person einfach nur Cannabis ausprobiert hat.
Aber egal wie viele Studien dieser Art noch kommen werden: Für die Cannabisgegner wird es ganz sicher immer eine Einstiegsdroge sein… und bleiben.
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