Warum Cannabis-Aktien nach Trumps historischer Verordnung fielen
Präsident Donald Trump unterzeichnete am 18. Dezember 2025 offiziell eine Verordnung mit dem Titel „Ausweitung der Forschung zu medizinischem Marihuana und Cannabidiol”. Der Aktienmarkt reagierte jedoch mit einer klassischen „Buy the Rumor, Sell the News”-Reaktion, die viele Kleinanleger in die roten Zahlen brachte.
Die grüne Welle schwoll an, bevor sie auf eine Mauer traf
Im Vorfeld der Ankündigung vom 18. Dezember erreichte die Vorfreude ihren Höhepunkt. Die Cannabis-Aktien stiegen, da sich die Anleger auf das offizielle Ende der bundesweiten Verbotsbeschränkungen einstellten. Berichten zufolge stieg die Aktie des großen Anbieters Tilray Brands in den Tagen vor der Unterzeichnung der Durchführungsverordnung um 28 % auf ihren Höchststand. Der AdvisorShares Pure US Cannabis ETF (MSOS) erreichte sein höchstes Handelsvolumen des Jahres. Und so weiter. Aber Trumps grüne Welle ist erneut auf eine Mauer geprallt.
Der Ausverkauf nach der Unterzeichnung: Wie kam es dazu?
Trotz der Bedeutung der Verordnung wurden die Märkte wenige Minuten nach Unterzeichnung volatil. Bei Börsenschluss hatten die Cannabis-Aktien ihre früheren Gewinne wieder abgegeben. Die in den USA notierten Aktien von Tilray fielen um 4,2 %, Aurora Cannabis um 3,4 %, SNDL verlor fast 1,5 % und Canopy Growth schloss mit einem Minus von fast 12 %. Der Rückgang folgte auf eine starke Rallye am Nachmittag, als dieselben Titel laut Reuters zwischen 6 % und 12 % zulegten, bevor sich die Dynamik umkehrte.
Laut Analysten gibt es dafür zwei Gründe. Erstens enthielt die Verordnung keine unmittelbaren Bestimmungen für SAFE Banking, sodass die Fragen des Kapitalzugangs für die Branche weiterhin vom Kongress zu klären sind. Zweitens nahmen Hochfrequenzhändler sofort Gewinne mit, was eine Kaskade von Verkaufsaufträgen auslöste. „Jedes Mal, wenn es einen Schritt in Richtung Legalisierung gab – die Zulassung von Anbauern an die Börse, die Legalisierung in einigen Bundesstaaten –, kam es zu einem kurzen Boom bei Cannabis-Aktien, gefolgt von einem Einbruch“, sagte Art Hogan, Chef-Marktstratege bei B. Riley Wealth, laut Reuters.
Der wahre Gewinner: Erleichterung durch IRS Section 280E
Während die Tickersymbole rote Zahlen zeigten, waren die langfristigen Daten für staatlich lizenzierte Apotheken noch nie so stark wie heute. Durch die Anweisung an den Generalstaatsanwalt, Marihuana in die Liste III zu verschieben, löst die Verordnung effektiv die zukünftige Aufhebung von IRS Section 280E aus.
Derzeit hindert dieser Steuercode Cannabisunternehmen daran, Standardbetriebskosten abzuziehen, was zu effektiven Steuersätzen von bis zu 80 % führt. Die Aufhebung von 280E dürfte der Branche ab 2026 jährlich zwischen 1,6 und 2,2 Milliarden US-Dollar zurückbringen. Diese grundlegende Veränderung macht den Freizeitmarkt für institutionelle Investitionen deutlich attraktiver.
Die Medicare-CBD-Wildcard
Ein bemerkenswertes (und sich noch weiterentwickelndes) Element der Durchführungsverordnung ist die Anweisung an die Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS), einen Pilotrahmen für aus Hanf gewonnenes CBD zu prüfen. Obwohl die Details der Umsetzung noch nicht endgültig festgelegt sind, signalisiert die Initiative mögliche zukünftige Wege für Senioren und Veteranen, über staatlich geförderte Programme Zugang zu geprüften therapeutischen CBD-Produkten zu erhalten; berechtigte Personen könnten im Rahmen der Vereinbarung jährlich bis zu 500 Dollar erhalten.
Sollte dies geschehen, wäre dies ein wichtiger Schritt in Richtung einer Anerkennung des Hanfsektors gemäß dem Farm Bill von 2018 auf Bundesebene und könnte letztendlich eine bedeutende neue Verbraucherbasis erschließen, vorbehaltlich der CMS-Regelung und -Leitlinien.
Eine neue Ära für den US-Markt
Die Verordnung vom 18. Dezember dürfte die Landschaft der US-Cannabisindustrie grundlegend verändern. Die strukturellen Änderungen des Bundesrechts und der Steuerpflicht bedeuten eine „vollständige Neufassung” des Rentabilitätspotenzials der Branche. Dennoch bleibt die Marktvolatilität vorerst bestehen; Investitionen in Cannabisaktien sind aufgrund des sich wandelnden Rechtsrahmens weiterhin mit erheblichen Risiken verbunden.
Siehe auch
Präsident Trump ordnet beschleunigte Neuklassifizierung von Cannabis an
Aktien steigen, nachdem Trump Cannabidiol öffentlich befürwortet hat