Keine großen Änderungen beim Fahren durch THC im Essen

Mercedes.Frank
04 Jul 2024

Es sind sich sowohl Cannabis-Gegner als auch -Befürworter einig, dass niemand ein Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr fahren sollte, wenn man zu beeinträchtigt ist, um das Fahrzeug sicher zu führen. Das gilt für Cannabis und jede andere Substanz, auch für Arzneimittel.


Maßnahmen gegen Cannabis am Steuer sollten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und nicht auf Angstmacherei. Willkürliche THC-Grenzwerte, wie der kürzlich in Deutschland genehmigte Grenzwert von 3,5 ng/ml, bestrafen langjährige Cannabiskonsumenten, die zwar erhöhte THC-Werte im Stoffwechsel haben, aber zum Zeitpunkt des Tests überhaupt nicht beeinträchtigt sind.

Eine kanadische Studie untersuchte kürzlich die Auswirkungen des Konsums von THC-haltigen Lebensmitteln und die Fahrleistung einer Menge den eigenen Angaben nach "häufigen" Cannabiskonsumenten. Die Ergebnisse der Studie sind zwar positiv, aber keine Rechtfertigung für das Führen eines Kraftfahrzeugs unter Drogeneinfluss. Allerdings bedeutet die Tatsache, dass jemand THC im Körper hat, nicht, dass er beeinträchtigt ist, und die Politik sollte dementsprechend handeln.

In einer Pressemitteilung heißt es:

Laut den im Journal of Cannabis Research veröffentlichten Daten zeigen Probanden nach dem Verzehr von THC-haltigen Lebensmitteln nur geringe Veränderungen in der simulierten Fahrleistung. Forscher der Universität von Toronto untersuchten das simulierte Fahrverhalten von 22 Probanden vor und nach dem Verzehr von THC-haltigen Lebensmitteln. Die Esswaren enthielten im Durchschnitt 7,3 mg THC. Die Fahrleistung der Probanden wurde nach zwei, vier und sechs Stunden bewertet. Die Studienteilnehmer waren primär "häufige Konsumenten von Cannabis zu Freizeitzwecken".

Die Forscher berichteten: "Im Vergleich zum (Ausgangswert) bewirkte der Verzehr von Cannabis-Esswaren zwei Stunden nach dem Konsum einen Rückgang der durchschnittlichen Geschwindigkeit. ... Es wurden zu keinem Zeitpunkt Veränderungen der Standardabweichung der Seitenlage (SDLP; 'Weaving'), der Höchstgeschwindigkeit, der Standardabweichung der Geschwindigkeit oder der Reaktionszeit festgestellt." Einige Teilnehmer äußerten allerdings eine geringere Bereitschaft, nach der Einnahme von Cannabis ein Fahrzeug führen zu wollen.

Die Forscher stellten die Theorie auf, dass das Ausbleiben signifikanter Leistungsveränderungen "die Toleranz (der Probanden) gegenüber den Wirkungen von Cannabis widerspiegeln könnte" - ein Phänomen, über das in früheren Studien berichtet wurde. In einer Literaturübersicht heißt es: "Patienten, die Cannabinoide über einen längeren Zeitraum in konstanter Dosierung einnehmen, entwickeln häufig eine Toleranz gegenüber der Beeinträchtigung der psychomotorischen Leistungsfähigkeit, so dass sie sicher Auto fahren können."

Und schließlich: "Dies ist die erste Studie über die Auswirkungen von Cannabis-Esswaren auf simuliertes Fahren. Zukünftige Studien müssen das Alter mit einbeziehen und alle altersbedingten Effekte auf die Auswirkungen von Cannabis auf das Fahren bestimmen. Dies ist besonders wichtig, da Teilnehmer über 50 Jahre in Studien über die Auswirkungen von Cannabis auf das Fahren und damit verbundene Ergebnisse übersehen wurden."

Der vollständige Text der Studie "The effect of cannabis edibles on driving and blood THC" erscheint im Journal of Cannabis Research.

Siehe dazu auch

3,5 Nanogramm neuer THC-Grenzwert im Strassenverkehr

M
Mercedes.Frank