„Seltene Verbindungen“ in Cannabisblättern entdeckt

Die Blätter von Cannabispflanzen werden von vielen oft als Abfall betrachtet und vernichtet. Jüngste Forschungen in Südafrika werfen jedoch ein neues Licht darauf, warum Cannabisblätter nützliche Verbindungen enthalten können.
Zwei Forscher der Fakultät für Chemie und Polymerwissenschaften der Universität Stellenbosch führten eine „umfassende zweidimensionale flüssigchromatographische Analyse von Cannabis-Phenolen“ durch, deren Ergebnisse im Journal of Chromatography A veröffentlicht wurden.
„Im Vergleich zu den gut untersuchten Cannabinoiden und Terpenoiden hat die Charakterisierung der phenolischen Zusammensetzung von Cannabis bisher wenig Beachtung gefunden”, erklärten die Forscher zu ihrer Untersuchung. „Angesichts von Studien, die zusammen wirkende Effekte in Cannabis belegen, wird die Bedeutung der Untersuchung von Polyphenolen in Cannabis immer deutlicher.”
„Das Vorhandensein von drei C-glykosylierten Flavonen sowie mehreren ihrer O-glykosylierten Derivate unterschied eine der Sorten von den beiden anderen. Im selben Stamm wurden Flavaalkaloide nachgewiesen, hauptsächlich in den Blattextrakten. Die Strukturen der Alkaloidanteile konnten anhand der verfügbaren HR-MS-Daten nicht eindeutig zugeordnet werden, aber vier Klassen von Flavaalkaloiden, bestehend aus 16 Flavonderivaten, konnten vorläufig identifiziert werden“, stellten die Forscher fest.
Klingt kompliziert, aber das ist eben Bio-Chemie. „Dies ist das erste Mal, dass diese relativ seltene und chemisch interessante Klasse von Verbindungen in Cannabis nachgewiesen wurde. Diese Ergebnisse unterstreichen die Vielfalt von Cannabis“, so die Forscher.
Die Ergebnisse dieser Studie in Südafrika zeigen, dass wir zwar heute mehr über die Cannabispflanze wissen als je zuvor, aber noch viel zu entdecken bleibt, und das gilt für die Blätter der Cannabispflanze ebenso wie für andere Teile der Pflanze.
„Unsere Analyse unterstreicht erneut das medizinische Potenzial von Cannabis-Pflanzenmaterial, das derzeit als Abfall betrachtet wird. Cannabis weist ein reichhaltiges und einzigartiges Nicht-Cannabinoid-Phenolprofil auf, das aus biomedizinischer Forschungssicht relevant sein könnte“, erklärte Prof. André de Villiers, einer der Autoren der Studie.
Und auch bei diesem Thema stellt man fest, dass es in Sachen Cannabis noch eine große Menge zu erforschen gibt. Und wir auch sicher in einigen Jahren noch über neue Entdeckungen und Zusammenhänge werden berichten können.
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