2,30 Euro für medizinisches Cannabis

20 Mar 2020

Die Bundesregierung wird - für rund 1,5 Millionen Euro pro Quartal - mindestens 650 Kilogramm medizinische Cannabisblüten von inländischen Produzenten kaufen, was den durchschnittlichen Großhandelspreis auf 2,30 Euro pro Gramm festlegt.


Der Großhandelspreis lässt darauf schließen, dass die hohen Gewinnmargen der Firmen, die medizinales Marihuana für diesen Markt produzieren, schon bald der Vergangenheit angehören könnten.

Die deutschen Tochtergesellschaften der kanadischen Unternehmen Aurora Cannabis (250 Kilogramm pro Quartal) und Aphria (250 Kilogramm) sowie Demecan (150 Kilogramm, mit Sitz in Deutschland) sind die drei Gewinner der Ausschreibung für den Cannabisanbau. Sie dürfen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit insgesamt 650 Kilogramm pro Quartal beliefern. Das BfArM erwartet den Eingang der ersten Lieferungen Ende 2020.

Die Regierung und die Unternehmen können sich des Weiteren darauf einigen, die Mengen über den vereinbarten Vierjahreszeitraum um bis zu 10% pro Jahr zu erhöhen. Von den Unternehmen sind die Preise, welche von ihnen während des Antragsverfahrens angeboten wurden, nicht offengelegt worden, und auch die Regierung hat bisher nicht bekanntgegeben, wie viel sie jedem Unternehmen zahlen wird - nur die Gesamtsumme.

Auf die Antragsteller wurde allerdings ein gewisser Druck ausgeübt: Nur wer einen sehr günstigen Preis anbot, hatte Aussicht, die Ausschreibung zu gewinnen, den zu 40% ausschlaggebend waren die Bewertungspunkte im Zusammenhang mit der Preisgestaltung. Die Regierung wies noch auf die Option hin, 325 weitere Kilogramm pro Quartal zu kaufen, ebenfalls zu 2,30 € pro Gramm. Aphria, Aurora und Demecan werden an das BfArM verpackte Cannabisblüten liefern.

Die deutschen Behörden vermeldeten auch, dass, was den zukünftigen Vertrieb angeht, ein Antragsverfahren eingeführt wird. Dies bedeutet, den Produzenten wird es nicht erlaubt sein wird, ihr im Inland angebautes Cannabis über die Vertriebswege, in die sie bereits Millionen von Euro investiert haben, an Apotheken zu liefern, wenn sie nicht die zukünftige Vertriebsausschreibung gewinnen. Aber sie können weiterhin aus anderen Ländern für den Apothekenvertrieb in Deutschland importieren.

Es wird erwartet, dass das inländische Angebot nicht ausreichen wird, um die Nachfrage zu decken und der Markt weiterhin auf Importe angewiesen sein wird. Cannabisproduzenten mit Sitz in Australien, Kolumbien, Dänemark, Griechenland, Lesotho, Malta und anderen Ländern planen, sich denen in Kanada, den Niederlanden und Portugal anzuschließen, um die Bedarfslücke zu schließen. Aber wenn der Preisdruck anhält, wird es schwierig sein, mit medizinischem Cannabis überhaupt noch Geld zu verdienen.

2018 importierte Deutschland rund 3.000 Kilogramm Cannabisblüten. Im ersten Halbjahr 2019 beliefen sich die Importe auf 2.500 Kilogramm, was darauf hindeutet, dass sich die Nachfrage im vergangenen Jahr verdoppelt und bis zu 6.000 Kilogramm erreicht haben könnte. Angenommen die Nachfrage steigt bis 2021 weiter auf 10.000 Kilogramm an, dann würde die Inlandsproduktion gerade mal 26% des Marktes abdecken. Sie könnte etwa 40% des Marktes abdecken, wenn die Option für zusätzliche Mengen ausgeübt würde.

Deutschland ist der größte Markt für medizinales Cannabis in Europa - größer als der aller anderen Länder des Kontinents zusammengenommen, welche diese Medizin herstellen.

Source: www.mjbizdaily.com