Zugang zu medizinischem Cannabis soll schwieriger werden

Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Freude über das deutsche Cannabis-Gesetz groß. Vielleicht gar nicht mal so sehr bei den meisten Freizeit-Konsumenten, aber ganz bestimmt bei Menschen, die auf medizinisches Cannabis angewiesen sind.
Damit könnte es aber bald wieder vorbei sein, denn die Bundesgesundheitsministerin Tina Warken von der CDU will den Zugang zu medizinischem Cannabis deutlich erschweren.
Ein Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums besagt, dass die Verschreibung von Cannabis künftig nicht mehr über telemedizinische Dienste möglich sein soll. Man soll wieder persönlich beim Arzt erscheinen und sich ein Rezept ausstellen lassen. Auch per Video-Sprechstunde soll kein Cannabis-Rezept mehr ausgestellt werden können.
Das klingt nicht gut für all diejenigen, für die medizinisches Cannabis eine große Hilfe darstellt. Natürlich ist im letzten Jahr eine Menge medizinisches Cannabis von Menschen bestellt worden, für die das Ganze nicht gedacht war. Eine Menge Freizeit-Konsumenten haben ihren Bedarf auf diese Weise gedeckt. Das aber auch nur, weil es für sie keine andere Möglichkeit gab (und nach wie vor gibt), legal an Cannabis zu kommen.
Über die Cannabis-Social-Clubs wurde hier schon ausführlich berichtet. Und dass nur die wenigsten Cannabis-Konsumenten überhaupt die Chance haben, ihr Cannabis über diese Quelle zu beziehen. Wer also nicht auf dem Schwarzmarkt kaufen will, konnte bisher auch die Möglichkeit nutzen, medizinisches Cannabis online zu bestellen.
Das soll nun wieder alles schwieriger werden. Gesundheitsministerin Warken rechtfertigt die neuen Pläne mit dem erheblichen Anstieg der Nachfrage nach medizinischem Cannabis seit der Entkriminalisierung von Cannabis zu Genusszwecken. Sie mag damit ja nicht mal falsch liegen. Aber es gibt ja nach wie vor keine bis kaum Möglichkeiten, Cannabis für Freizeitzwecke irgendwo legal zu beziehen. Und das dürfte sich mit der aktuellen Bundesregierung kaum ändern.
Auch der Versand von medizinischem Cannabis soll nicht mehr möglich sein. In Zukunft sollen die Patienten wieder in die Apotheke gehen und sich dort ausführlich aufklären und beraten lassen. Der persönliche Austausch mit dem Fachpersonal sei eben nur vor Ort möglich, so heisst es im Bundesgesundheitsministerium. Aber in Regionen, wo es kaum Apotheken gibt, wird es dann schon schwieriger. Und auch auf mobilitätseingeschränkte Personen, die medizinisches Cannabis benötigen, kommen schwierige Zeiten zu.
Der Patientenschutz steht bei diesem Vorhaben jedenfalls nicht an erster Stelle. Vielmehr scheint es darum zu gehen, den Status Quo von vor dem 1. April 2024 wieder herzustellen.
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