Cannabis-Vergangenheit: Deutscher von ICE festgehalten

Fabian Schmidt hatte sich sicherlich auf seinen Besuch in Deutschland gefreut. Der Rückflug in seine Wahlheimat die USA verlief wie geplant über den Flughafen in Luxemburg. Doch als er am 7. März am Flughafen Boston Logan ankam, endete seine Reise abrupt. Der Deutsche, der seit seiner Jugend in den Vereinigten Staaten lebt, wurde von der U.S. Immigration and Customs Enforcement (ICE) festgenommen. Der Grund? Ein zehn Jahre altes Cannabis-Delikt aus Kalifornien, das eigentlich längst erledigt sein sollte.
Schmidt ist seit 2007 in den USA, besitzt seit 2008 eine Green Card, und lebt als verheirateter Familienvater in New Hampshire. Doch für die unter Trump immer rigoroser vorgehende Behörde ICE (Immigration and Customs Enforcement) schien sein Fall interessant. Während der Befragungen drehte es sich wohl immer wieder um eine Verhaftung aus dem Jahr 2015, bei der es laut seiner Familie um den Besitz einer geringfügigen Mengen Cannabis ging. Ein Tatbestand, der als Ordnungswidrigkeit eingestuft und schlussendlich sogar fallen gelassen wurde, nachdem Kalifornien Cannabis legalisierte. Eine Anhörung zu diesem Fall im Jahr 2022 verpasste er ungewollt, da die Mitteilung an die falsche Adresse geschickt worden war.
Die Behörden hielten ihn für ganze fünf Tage ohne Kontakt zur Außenwelt fest, ehe er in das Donald W. Wyatt Detention Center in Rhode Island überführt wurde. Erst dort durfte er seine Familie, einen Anwalt und das Konsulat kontaktieren. Schmidt selbst und seine Familie schilderten seine Haft als entwürdigend – ein Vorwurf, den ICE bestreitet. Nach 62 Tagen Haft kam es endlich zur ersten Anhörung, wo die Richterin glücklicherweise die sofortige Freilassung beschließ.
Doch die Affäre - die dazu kein Einzelfall ist - hat Spuren hinterlassen. Nicht nur bei Schmidt selbst, der glücklich ist, endlich wieder bei seiner Familie in New Hampshire zu sein, sondern auch politisch. Die USA verwehrten ihm eine konsularische Betreuung, ein klarer Verstoß gegen das Wiener Übereinkommen von 1967. In Folge wurden die offiziellen Reisehinweise für deutsche Staatsbürger verschärft.