Drogenspürhunde: Unnötige Kosten oder unerlässliche Ergänzung?

Valentina Lentz
21 Oct 2023

Ob an den Grenzen, bei Haus- oder Autodurchsuchungen, am Flughafen oder auf Festivals - Drogenspürhunde werden vielerorts eingesetzt, doch wie effektiv sind sie wirklich?


Erst kürzlich ergab eine australische Studie, dass der Einsatz von Drogenspürhunden zwar häufig teuer aber nur selten effektiv ist. In etwa 75% der Fälle soll es sich beim Anschlagen des Hundes lediglich um einen Fehlalarm gehandelt haben. Dabei bezieht sich die Studie auf die Ergebnisse von knapp 100.000 Untersuchungen der vergangenen 10 Jahre, die an die australische Regierung weitergeleitet wurden.

So wird beispielsweise als schlechtester Schnitt das Jahr 2014 angegeben, in dem sich lediglich 21% der Durchsuchungen als gerechtfertigt herausstellten, wohingegen 2016 mit 32,5% als das erfolgreichste Jahr gewertet wird. Ergebnisse, die auch mit früheren Studien zum Thema stimmig sind. Interessant sind dabei aber auch Faktoren wie der Hundeführer, da die Hunde auffallend oft bei Latinos anschlugen, was auf eine unbewusste Beeinflussung des Hundes von Seiten des Halters deuten lässt.

Dabei reicht das Anschlagen des Hundes bereits für eine polizeiliche Durchsuchung von Personen, Autos oder auch Wohnungen. In den USA wurde dies kürzlich erst nochmals vom Supreme Court als legitim bestätigt. Im Bundesstaat Minnesota waren beispielsweise nur noch zwei Hunde im Einsatz und auch diese sind inzwischen in Rente. Die Erfolgsquote soll dort bei etwa 50 Prozent gelegen haben und auch in diesem Fall wird von einer gewissen "Voreingenommenheit" der Hunde berichtet. 

Doch wie sieht es in Deutschland rechtlich aus? Die Hunde dürfen im Grenzraum eingesetzt werden sowie außerhalb dessen bei Grund zum Verdacht. Allerdings muss es dabei keinen "personenbezogenen Anlass" geben, was den Einsatz theoretisch immer möglich macht. Auch an verdächtigen Orten oder bei polizeilicher Gefahrenlage sind sie gestattet. Ein willkürliches Schnüffeln auf gut Glück - entlang einer Häuserreihe oder eines Studentenwohnheimes - ist hingegen untersagt. 

Der Einsatz von Drogenspürhunden bedarf meist keinerlei richterlicher Anordnung, da er als weniger "einschneidend" gilt als bei einer Durchsuchung durch die Polizisten. Er wird als "Eingreifen" verstanden, nicht aber als eigentliche Durchsuchung. Es muss allerdings darauf geachtet werden, die Hunde nicht zu überfordern. Auf 20 Minuten Einsatz sollte eine ebenso lange Pause erfolgen. 

Die Drogenspürhunde mögen bei ihren Reaktionen nicht immer akkurat sein, und vielleicht wird ihr Einsatz bei voranschreitender Legalisierungsbewegung zumindest bei der Suche nach Cannabis an Bedeutung verlieren, dennoch bleiben sie eine Bereicherung bei vielen Einsätzen. So setzt Bremerhaven beispielsweise neuerdings beim Kampf gegen den Schmuggel und Drogenhandel auf eine neue Methode, die bereits an anderen großen Häfen eingeführt wurde. Dabei prüfen die Hunde den Inhalt der Frachtcontainer anhand der daraus abgesaugten Luftproben

Die Fähigkeiten der Hunde - sie können sogar auf mehrere Gerüche trainiert sein - werden ihnen künftig wohl auch weiterhin einen "sicheren Job" bieten. Kennen sie doch auch zahlreiche andere Einsatzgebiete, sei es bei der Suche nach Sprengstoff, Schießpulver oder Chemikalien, nach illegalen Zahlungsmitteln, nach rohen Lebensmitteln beim Zoll, oder - wie im Falle der Pandemie - beim Check auf Covid-19 an Flughäfen. 

Quellen:

  • hanf-magazin.com
  • icbc.com
  • lto.de
  • nordsee-zeitung.de
  • noml.org
  • smh.com.au
  • sueddeutsche.de
  • zamnesia.com
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Valentina Lentz