Reisen mit Weed - Wo ist es riskant?

Valentina Lentz
10 Oct 2023

Ob bei einem malerischen Sonnenuntergang am Strand, zur Entspannung nach einer fordernden Outdoor-Aktivität oder aber beim Wellness, beim Erkunden einer interessanten neuen Stadt oder auf Festivals - Marihuana kann viele Situationen im Urlaub versüßen. In welchen Ländern ihr davon allerdings lieber absehen solltet, erfahrt ihr in unserer Länderübersicht.


Der Großteil der Welt geht mit der Zeit. Gesetze und Vorschriften zu Cannabis werden vielerorts gelockert oder es wird zumindest über eine mögliche Lockerung diskutiert, insbesondere da die wissenschaftliche Forschung den medizinischen sowie therapeutischen Wert der Pflanze anerkennt. Das gilt allerdings nicht für die in diesem Artikel behandelten Länder. Wenn ihr an einen dieser Orte reist, solltet ihr äußerste Vorsicht walten lassen - oder noch besser - ganz auf den Konsum verzichten.

Singapur

Singapur ist mit einer der schlimmsten Orte der Welt, um sich mit Gras oder anderen Drogen erwischen zu lassen. Die dortigen Behörden vollziehen eine Null-Toleranz, selbst beim Eigenkonsum der Substanz. Der Besitz und Konsum von Cannabis kann mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren und einer möglichen Geldstrafe von 20.000 US-Dollar geahndet werden. Neben Saudi-Arabien, dem Iran und Brunei gibt es auch in Singapur die Todesstrafe für den Schmuggel von Cannabis. Erst kürzlich wurde ein Mann aus Singapur hingerichtet , weil er angeblich versucht hatte, etwas mehr als zwei Pfund Gras zu schmuggeln. 

Malaysia

Malaysia ist ein weiteres südostasiatisches Land, in dem Cannabis als äußerst gefährliche Substanz ohne therapeutischen Wert eingestuft wird. Der Besitz von 20–50 Gramm Cannabis kann zu einer Gefängnisstrafe von 2–5 Jahren führen. Die Freiheitsstrafe kann auch mit mindestens drei und höchstens neun Peitschenhieben verbunden sein. Bei der Umsetzung gilt: Je mehr Dope, desto härter die Strafe. Positiv zu vermerken ist, dass einige Gesetzgeber des Landes einen Gesetzentwurf zur Entkriminalisierung vorantreiben. In einigen seltenen Fällen, können Touristen beim Besitz geringer Mengen das Glück haben, dass die Behörden ein Auge zudrücken und ein Bußgeld auferlegen. Sich darauf verlassen, sollte man sich aber sicherlich nicht.

Indonesien

Das aus Vulkaninseln bestehende - ebenfalls in Südostasien liegende - Land duldet überhaupt keinen Drogenkonsum. Die Gesetze sind zwar nicht ganz so streng wie im benachbarten Singapur oder Malaysia, dennoch ist vom Konsum vor Ort oder gar dem Versuch, Gras auf die Inseln zu schmuggeln, strengstens abzuraten. Der Besitz von Cannabis, unabhängig vom Cannabinoid, egal ob lediglich CBD oder CBG, wird mit einer Gefängnisstrafe von mindestens vier Jahren bestraft. Je größer die Menge, desto höher ist auch hier die Strafe. Der Verurteilte muss außerdem eine hohe Geldstrafe zahlen. Im Jahr 2015 haben indonesische Behörden sogar zwei Australier hingerichtet, weil sie versucht hatten, Cannabis in das Land zu schmuggeln. 

Philippinen

Alle Cannabisextrakte und -tinkturen sind nach dem Betäubungsmittelgesetz des Landes verboten. Der Gebrauch und Besitz von 500 Gramm Gras oder 10 Gramm Harz kann zu lebenslanger Haft und wiederum zu einer hohen Geldstrafe führen. Die Philippinen haben eine recht düstere Geschichte in Bezug auf den Krieg gegen die Drogen im Allgemeinen. Präsident Roderigo Duerte, der noch bis 2022 amtierte, hatte sogar offen dazu aufgerufen, Drogenstraftäter zu töten, und somit auch seiner Polizei den Befehl zum Töten erteilte. Also, Drogen auf den Philippinen? Nein danke. 

Saudi-Arabien

Ein weiteres Land, das eine strikte Haltung gegen den Konsum von Cannabis oder anderen Drogen einnimmt, ist Saudi-Arabien. Wer mit Gras erwischt wird, muss meist mit einer Gefängnisstrafe rechnen. Die Strafen für saudische Staatsbürger sind härter als für Ausländer, trotzdem möchte man sich dort lieber nicht in rechtliche Auseinandersetzungen einmischen. Aus saudischer Sicht wird der Drogenkonsum als Verbrechen gegen Gott angesehen, daher muss jede solche Tat bestraft werden, einschließlich Hinrichtungen für schwerwiegendere Vergehen.

Vereinigte Arabische Emirate

In den Vereinigten Arabischen Emiraten, einem Nachbarland Saudi-Arabiens, sieht es nicht viel anders aus. Die Missbilligung von Drogen ist im Antidrogengesetz der VAE klar dargelegt. Drogen dürfen nicht „eingebracht, importiert, exportiert, hergestellt, gewonnen, getrennt, produziert, besessen oder eingenommen werden, und alle anderen damit verbundenen Tätigkeiten und Zusammenhänge dürfen nicht ausgeübt werden.“ Bei einem Besitz von Gras drohen je nach Menge bis zu 15 Jahre Gefängnis. Im Jahr 2021 landete ein junger britischer Staatsbürger wegen des Besitzes von CBD-Vape-Ölen im Gefängnis. 

Türkei

Auch in der Türkei gibt es strenge Drogengesetze. Auch in diesem beliebten Urlaubsland sollte man sich besser nicht mit Cannabis erwischen lassen. Das Strafgesetzbuch des Landes besagt, dass alle Drogen, unabhängig davon, ob sie pflanzlich oder im Labor hergestellt sind, strengstens verboten sind. Der bloße Besitz kann mit einer Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Der Schmuggelversuch wird mit bis zu 15 Jahren bestraft. 

Brunei 

Brunei folgt außerdem den strengen Regeln der Scharia, was ein völliges Verbot des Konsums jeglicher Substanz, sogar Alkohol, bedeutet. Das Verbot richtet sich gegen die örtliche muslimische Bevölkerung, ist jedoch für Touristen, die im Besitz von Gras oder anderen Substanzen sind, nicht einfacher. Wer mit weniger als 500 Gramm Marihuana erwischt wird, kann mit einer Gefängnisstrafe von 20 Jahren rechnen. Mehr als 600 Gramm könnten die Todesstrafe bedeuten. Überraschenderweise gibt es in Brunei jedoch Drogenrehabilitationszentren, die Drogenabhängigen geistige und religiöse Unterstützung bieten. 

El Salvador

Wenn es einen Ort in Mittelamerika gibt, an dem man nicht mit Gras erwischt werden möchte, dann ist das El Salvador. Das Land liegt zwischen Honduras und Guatemala. Das Mitführen einer größeren Menge Gras wird dort mit einer langen Gefängnisstrafe zwischen 10 und 15 Jahren bestraft. Zwei Gramm könnten Ihnen eine Gefängnisstrafe von 1-2 Jahren bescheren. Was Hoffnung macht, ist, dass die Behörden des Landes in den kommenden Jahren die Regeln für die medizinische Verwendung von Gras lockern werden. 

Slowakei

Europa ist im Allgemeinen ein sichererer Ort, wenn es um den Cannabiskonsum geht. Dennoch gibt es einige Länder wie die Slowakei und sogar Frankreich, in denen der Besitz Sie in große rechtliche Schwierigkeiten bringen kann. Vor allem die slowakischen Behörden gehen sehr streng mit allen Drogen um. Alle Substanzen sind nach einem 2006 in Kraft getretenen Gesetz verboten. Das Gesetz unterscheidet nicht zwischen weichen und harten Drogen. Das heißt, es ist das Gleiche, ob man beim Tragen von Gras oder Heroin erwischt wird. Schrecklich, oder? 

Fazit

Wenn ihr in eines dieser Länder reisen solltet, verzichtet am besten ganz darauf, Gras dabeizuhaben oder danach zu fragen. Selbst wenn es sich um ärztlich verschriebenes CBD handelt. Genießt das Land, seine Kultur, Küche, Naturwunder und alles, was es sonst noch zu bewundern gibt. Bevor ihr verreist, werft einfach einen Blick auf die Drogen- und Betäubungsmittelgesetze des Landes, um zu  prüfen, ob die Behörden Strafverfolgungsmaßnahmen für den persönlichen Konsum umsetzen.

Dieser Artikel deckt nicht alle Länder der Welt ab, in denen es zu ernsthaften rechtlichen Problemen führen kann, mit Gras erwischt zu werden. Die Liste bietet lediglich einen kurzen Überblick über die Cannabis-unfreundlichsten Orten.

V
Valentina Lentz