Malta - Legalisierung “funktioniert”

Valentina Lentz
31 Aug 2024

Der Vorsitzende der für die maltesischen Cannabis Social Clubs zuständigen Behörde gibt 3 Jahre nach der Legalisierung ein durchaus positives Feedback.


Malta Today veröffentlichte am 18. August ein Interview mit Dr. Joey Reno Vella, dem Vorsitzenden der ARUC, “Authority for the Responsible Use of Cannabis", also der Behörde für den verantwortungsvollen Cannabisgebrauch. Die ARUC wurde zeitgleich mit der Legalisierung 2021 ins Leben gerufen und ist seither zuständig in Sachen Lizenzierung der Cannabis Social Clubs

Lizenzierung 

Tatsächlich hat es nach der Legalisierung recht lange gebraucht, bis die angedachten Clubs für Konsumenten dann auch wirklich umgesetzt werden konnten. Die erste Lizenzierung wurde erst im November 2023 erteilt, mittlerweile gibt es aber bereits 8 lizenzierte Clubs und 6 weitere, die so gut wie in den Startlöchern stehen. 

ICBC - Überblick der CSC-Bedingungen in Malta

  • Maximal 500 Vereinsmitglieder
  • Darf nicht im Umkreis von 250 Metern einer Schule oder eines Jugendzentrums liegen
  • Keine Werbung
  • Das Wort „Cannabis“ oder irgendetwas, das zum „Konsum anstiftet“, darf im Clubnamen nicht verwendet werden.
  • Mindestens zwei Clubgründer ohne Vorstrafen wegen Geldwäsche
  • Vereine müssen einen gesetzlichen Vertreter haben
  • Clubadministratoren müssen seit mindestens 5 Jahren ansässig sein
  • Der gesamte Cannabisanbau muss vom Club selbst (außerhalb der Öffentlichkeit) erfolgen.
  • Anmeldegebühr von 1.000 €
  • Lizenzgebühr ab 8.750 €
  • Die Erstlizenzen sind 1 Jahr gültig und können alle 3 Jahre verlängert werden.
  • Kennzeichnungsanforderungen
  • Laufende staatliche Kontrolle
  • Produkttests
  • THC-Prozentsatzobergrenzen für Konsumenten zwischen 18 und 20 Jahren
  • Verbraucher können jeweils nur in einem Club Mitglied sein.
  • Anforderungen an die Einnahmenverteilung

Positives Feedback 

Im Interview fällt das Feedback zur aktuellen Situation, nachdem man 2021 endlich die Legalisierung von Cannabis beschlossen hat, durchaus positiv aus. Es wird betont, dass durch das neue System Schaden und Risiken minimiert werden, und auch bei den Kontrollen scheint man auf keine größeren Verstöße zu treffen. Die Clubs seien sogar ganz im Gegenteil sehr engagiert. 

Auf die Frage, ob er selbst Cannabis konsumiere, antwortete Dr. Vella, der als Rechtsanwalt für Zivil-, Straf- und Familienrecht tätig ist:

“Ich spiele Fußball und die Regeln verbieten mir den Konsum von Cannabis, da es zu den verbotenen Substanzen gehört. Aber ich kenne Leute, darunter auch meine Freunde, die Cannabis konsumieren, und aus diesem Grund wurde die Reform durchgeführt. Nicht weil jeder Cannabis konsumiert, nicht weil wir seinen Konsum fördern wollen, sondern weil wir die Realität, die damit einhergeht, nicht ignorieren können. Wir können nicht länger zulassen, dass diese Leute auf den Schwarzmarkt zurückgreifen und alle damit verbundenen gesundheitlichen und rechtlichen Gefahren in Kauf nehmen.”

Konsum im Club? 

Auch über die Einrichtung “sicherer Räume” für den Konsum werde diskutiert. Leider hatte sich Malta nämlich - ebenso wie Deutschland - zu der Fehlentscheidung hinreißen lassen, den Konsum innerhalb der Club-Räumlichkeiten zu verbieten:

“Wir haben die Möglichkeit des Konsums vor Ort in Cannabisvereinen diskutiert. Natürlich erfordern derartige Diskussionen eine eingehende Analyse und können nicht einfach so eingeführt werden. Mehrere Interessenvertreter haben ihre Zustimmung zum Konsum vor Ort zum Ausdruck gebracht, da dies einen sicheren Ort für den Cannabiskonsum bieten könnte.”

Darüber hinaus werde auch weiterhin die Schadensminimierung im Vordergrund stehen, weswegen man nicht beabsichtige, den Weg einer Kommerzialisierung zu gehen. Es wird in Malta also weiterhin - unter anderem auch wegen der EU-Gesetze - keine Fachgeschäfte geben, sondern bei Eigenanbau und Abgabe über die Clubs bleiben. Bestenfalls in Zukunft dann aber sogar mit der Möglichkeit zum gemeinsamen Konsum innerhalb der Clubs selber. 

Quellen:

  • aruc.mt
  • internationalcbc.com
  • maltatoday.com
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Valentina Lentz