„Züri Can“ verlängert: Das erfolgreiche Cannabis-Pilotprojekt in Zürich

Mercedes.Frank
08 Dec 2025

Die Initiative „Züri Can“ ist die größte Maßnahme in Europa zur Regulierung des Cannabisverkaufs. Das Ziel ist es nicht nur, illegale Märkte zu ersetzen, sondern auch wissenschaftliche Daten für künftige Vorschriften zu sammeln. Aufgrund der bisherigen Ergebnisse hat Zürich beschlossen, dieses Experiment bis 2028 zu verlängern und die Teilnehmerzahl zu erhöhen, da erste Daten darauf hindeuten, dass viele Konsumenten von illegalen Quellen zu lizenzierten Verkäufern wechseln.


Diese Pilotprojekte wurden durch eine Änderung des Bundesgesetzes über Betäubungsmittel ermöglicht, die im Mai 2021 in Kraft trat und unter bestimmten Bedingungen wissenschaftliche Experimente mit Freizeit-Cannabis erlaubt. Das Ziel ist nicht, die Legalisierung durchzuschmuggeln, sondern systematisch zu untersuchen, wie sich verschiedene Modelle auf die Gesundheit der Konsumenten, die Aktivitäten des Schwarzmarktes, die öffentliche Sicherheit und den Schutz von Minderjährigen auswirken.

Wie funktioniert der regulierte Verkauf von Cannabis beim Züri-Can-Projekt?

Das Projekt „Züri Can“ wurde 2023 in Zürich in Zusammenarbeit mit der Stadt, der Universität Zürich und anderen Forschungseinrichtungen ins Leben gerufen, um die Auswirkungen des Kaufs von Produkten aus kontrolliertem Cannabisanbau zu analysieren. Die Teilnehmer müssen volljährig und Bewohner von Zürich sein. Sie sind bereits Cannabiskonsumenten, keine Berufskraftfahrer und stimmen einer langfristigen Überwachung ihres Konsums, ihrer Gesundheit und ihrer Lebensumstände durch Fragebögen und Gesundheitschecks zu.

Erste Ergebnisse der Cannabis-Studien und Gründe für die Ausweitung des Projekts in Zürich

Nach einem Jahr zeigt die Studie, dass über neunzig Prozent der Teilnehmer Cannabis legal kaufen, was auf ein erhebliches Potenzial zur Reduzierung des Schwarzmarktes hinweist, wenn die Bedingungen zugänglich und die Preise wettbewerbsfähig sind. Dementsprechend plant Zürich, die Zahl der Teilnehmer auf rund dreitausend zu erhöhen, und hat das Projektbudget aufgestockt, um umfangreichere Daten zu sammeln, insbesondere über Frauen und Gelegenheitskonsumenten, die in der Forschung bisher nicht gut vertreten waren.

Das Projekt „Züri Can” ist Teil eines größeren Netzwerks von Pilotstudien in der ganzen Schweiz, die in Städten wie Basel, Bern, Lausanne und Luzern durchgeführt werden und jeweils unterschiedliche Verkaufsansätze testen – von städtischen Geschäften über Apotheken bis hin zu gemeinnützigen Clubs. Bis Mitte 2024 sollen schon rund 7000 Erwachsene teilgenommen haben, was eine kleine, aber doch aussagekräftige Stichprobe der Cannabis konsumierenden Bevölkerung darstellt. und Vergleiche darüber ermöglicht, welche Modelle in Bezug auf Gesundheit, Sicherheit und Verwaltungsaufwand am besten funktionieren.

Die Rolle der Schweizer Cannabis-Pilotprojekte in der Legalisierungsdebatte

Bundesbeamte haben öffentlich erklärt, dass die Ergebnisse dieser Pilotprojekte dazu beitragen werden, die wissenschaftliche Grundlage für mögliche landesweite Vorschriften für legales Cannabis im Laufe dieses Jahrzehnts zu schaffen. Erste Analysen zeigen, dass ein regulierter Verkauf die Produktsicherheit verbessern, Präventionsbemühungen unterstützen und die Kommunikation mit den Konsumenten verbessern kann, ohne dass der Marihuanakonsums stark ansteigt. 

Siehe auch

Erste Ergebnisse der Schweizer Cannabis-Test-Programme

Schweizer Studie: Legales Cannabis reduziert „problematischen Konsum“

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