Cannabis-Pilotprogramme in der Schweiz werden mehr

Mercedes.Frank
22 May 2023

In der Schweiz wird seit einiger Zeit mit Cannabis-Pilotprogrammen experimentiert. In Basel läuft dieses Programm schon. 374 Personen sind dort als Cannabis-User registriert. Sie können dort Ihr Weed legal kaufen.


Weitere Pilotprogramme in anderen Städten sind in Planung. So in Zürich, Genf und Lausanne. In Bern soll es diesen Herbst beginnen. Etwas mehr als 1000 Personen sollen teilnehmen.

In Zürich, mit etwa 400.000 Einwohnern die größte Stadt der Schweiz, soll es Ende des Sommers losgehen. Im ganzen Kanton Zürich leben ungefähr 1,5 Millionen Menschen Hier soll das Programm etwa 3.000 Leute umfassen. Die Teilnehmer sollen die Möglichkeit bekommen, legales Cannabis in voraussichtlich 21 regulierten Verkaufsstellen in Zürich zu erwerben. Die 3,5 Jahre lang dauernde Studie „Züri Can – Cannabis mit Verantwortung“ soll eine wissenschaftliche Grundlage für die Diskussion zur Weiterentwicklung der Cannabispolitik liefern. Die Bewilligung für diese Studie liegt seit August 2022 vor. Die ausstehende Freigabe durch das Bundesamt Für Gesundheit (BAG) wurde nun ebenfalls erteilt.

Das Cannabis für die Studie stammt aus einheimischer Bioproduktion. Während der Dauer des Pilotprograms werden neun Cannabisprodukte angeboten, welche sich im THC- und CBD-Gehalt unterscheiden. Die Teilnehmenden können wählen, ob sie ihr Cannabis bei einer Apotheke, einem Social Club oder über das Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich beziehen möchten. Sie dürfen ihr Cannabis in den Social Clubs und in privaten Räumen konsumieren, nicht aber im öffentlich zugänglichen Raum. Verstossen sie dagegen, können sie von der Polizei gebüsst und das Cannabis beschlagnahmt werden. Zudem können sie von der Studie ausgeschlossen werden. So viel zu den Bedingungen.

Die Schweiz ist nicht das einzige Land, das Pläne für regionale Cannabis-Pilotprogramme hat. Dänemark hat eigene Pläne, und in Deutschland werden wahrscheinlich die größten Programme dieser Art gestartet werden. Die deutschen Gesetzgeber arbeiten derzeit an den Details, die Grundlage für die Pilotprogramme sein sollen. Die Behörden in Frankfurt und Offenbach haben bereits ihre Absicht erklärt, Pilotprogramme zu starten. Da Deutschland die größte europäische Volkswirtschaft ist, werden die Pilot-Programme in Deutschland vermutlich auch eine andere Dimension als die der Schweiz haben. Von daher sollten die Pilotprogramme der Schweiz auch richtig eingestuft werden. Denn sie sind vergleichsweise klein und nicht an nichtkommerzielle Cannabisclubs gekoppelt, wie es in Deutschland geplant ist.

Aber die Erfahrungen, die dort gemacht werden, dürften für alle von Interesse sein. Wenngleich ein Großteil der Cannabis-Konsumenten nie an einem solchen Projekt teilnehmen wird… das muss auch allen klar sein.

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Mercedes.Frank