Mehrheit in Großbritannien für die Entkriminalisierung von Cannabis

Kürzlich gab es eine Umfrage in Großbritannien. In dieser ging es um die Frage, ob man Cannabis entkriminalisieren sollte oder nicht. Fast zeitgleich empfahl die 2022 installierte Londoner Drogenkommission die Entkriminalisierung von Cannabis.
In der YouGov-Umfrage wurden Erwachsene im Großbritannien gefragt: „Würden Sie die Entkriminalisierung des Besitzes kleiner Mengen von Cannabis für den persönlichen Gebrauch unterstützen oder ablehnen?“ 54 % der Befragten sprachen sich für eine Änderung der Politik aus. Nur 34 % der Befragten waren dagegen, 13 % waren unentschlossen.
Werden die Ergebnisse nach Regionen gefiltert, so ist die Unterstützung für die Entkriminalisierung von Cannabis in London sogar noch größer: Insgesamt 56 % der Umfrageteilnehmer sprachen sich für die Entkriminalisierung aus, und nur 30 % der Befragten waren dagegen. Wie so oft bei Umfragen zur Modernisierung der Cannabispolitik befürworten die Jüngeren eine Entkriminalisierung eher als die Älteren.
Die Aufnahme von Cannabis als Klasse-B-Droge in den Misuse of Drugs Act steht in keinem Verhältnis zu den Schäden, die es im Vergleich zu anderen durch den Act kontrollierten Drogen verursachen kann. Die derzeit möglichen Strafen, insbesondere für den persönlichen Besitz, sind nicht zu rechtfertigen, wenn man sie gegen die längerfristigen Auswirkungen abwägt, die die Erfahrungen mit dem Justizsystem, einschließlich Kontrollen und Durchsuchungen, oder die Verbüßung einer Strafe auf eine Person haben können. Das steht in einem Bericht der Londoner Drogenkommission.
Der Bürgermeister Londons Sir Sadiq Khan sagte, dass die gegenwärtigen Regeln „nicht zu rechtfertigen“ seien und fügte hinzu, dass die Ergebnisse der Kommission „ein zwingendes, evidenzbasiertes Argument“ für die Entkriminalisierung geliefert hätten, so die BBC in ihrer Berichterstattung.
Die Legalisierung von Cannabis für Erwachsene im Vereinigten Königreich könnte bis zu 1,5 Milliarden Pfund an Einnahmen und Einsparungen einbringen, so ein früherer Bericht der Interessengruppe Transform Drug Policy Foundation. Der Bericht, der im März auf dem Social-Media-Account der Organisation veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass jährlich mehr als 1,2 Milliarden Pfund durch Steuern und Gebühren eingenommen werden könnten und weitere 284 Millionen Pfund jährlich eingespart werden könnten, wenn die Strafjustiz des Landes die Cannabisprohibition nicht mehr durchsetzen würde. „Es würden Kosten für die Regulierungsinfrastruktur anfallen - Inspektion, Überwachung, Einhaltung von Vorschriften, Handelsnormen usw. -, die jedoch größtenteils durch Lizenz- und andere Gebühren gedeckt würden“, erklärte die Organisation.
Das war hoffentlich nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer sinnvolleren Cannabis-Politik.