Cannabis-Samen: Wachsender Markt trotz rechtlicher Grauzone?
Eine Umfrage von "YouGov" zeigte kürzlich das Potenzial des deutschen Marktes in Sachen Eigenanbau. Doch bewegt sich der Verkauf von Samen dabei wirklich in einer rechtlichen Grauzone?
Im Rahmen der Legalisierung des Eigenanbaus von Cannabis rät das Bundesgesundheitsministerium bisher zur Bestellung von Samen über das EU-Ausland, bis diese dann ab Juli aus den ersten offiziellen Anbauvereinigungen bezogen werden können. Da die rechtliche Handhabung des Verkaufs von Samen jedoch im CanG nicht ausdrücklich geklärt wurde, entstanden in der Zwischenzeit bereits einige Unternehmen, die versuchen sich innerhalb dieser rechtlichen Lücke zu etablieren.
Hauptprobleme ist dabei vor allem, dass der gewerbliche Anbau derzeit noch illegal in Deutschland ist und die Pflanzen zur Samengewinnung somit nicht in Deutschland angebaut werden dürfen. Der Start-Up-Betrieb Bigger Trees, der in Schleswig-Holstein den Verkauf von Samen, Stecklingen und Jungpflanzen wagte, musste bereits die Schattenseite der rechtlichen Ungenauigkeit kennenlernen und wird sich in einem Gerichtsverfahren für den Vertrieb verantworten müssen.
Auf der sicheren Seite scheint sich hingegen das Unternehmen Sanaleo zu bewegen, dessen Cannabis-Samen aus dem EU-Ausland importiert werden und seit Mai deutschlandweit bei 520 Einzelhändlern - darunter auch Kiosks, Tankstellen und Supermärkte - erhältlich sind. Aktuell erhältlich sind 6 Sorten, die aber in naher Zukunft noch ergänzt werden sollen: Critical Kush, Forbidden Fruit, Gelato, Power Skunk, Purple Haze, White Widow. Im Onlineshop findet man außerdem bisher nur CBD-Produkte, aber auch dies soll zeitnah geändert werden.
Eine Erweiterung die durchaus Sinn macht, schaut man sich die Zahlen der kürzlich veröffentlichen Umfrage von YouGov an. 3.375 volljährige Bürger wurden dabei nach ihren Absichten in Bezug auf das Erwerben von Cannabis-Samen befragt. Insgesamt gaben dabei 7 % der Befragten an, bereits Klone oder Samen gekauft zu haben, während 11 % vorhaben, dies in Zukunft zu tun. Der Eigenanbau ist somit nicht nur jetzt schon recht beliebt, sondern zeigt auch sein Potenzial für die Zukunft. Ein wachsender Markt, der für viele Unternehmer Möglichkeiten bereit hält, denn neben den Samen gibt es ja noch lauter Equipment und Lehrmaterialien, die ebenfalls vertrieben und erstanden werden wollen.
Interessant sind beim Blick auf die Ergebnisse der Studie auch die Details. So gibt es beispielsweise kaum nennenswerte Unterschiede zwischen Ost und West, bei den Geschlechtern übersteigt jedoch das Interesse der Männer das der Frauen. Nach politischer Gesinnung betrachtet, zeigt sich zwar die zu erwartende Abwendung bei CDU/CSU- sowie AfD-Wählern, aber auch die Ampelparteien - vor allem die FDP - zeigen hohe Werte beim Ausschließen eines künftigen Einkaufs. Zumindest geben aber 6 % (CDU/CSU) bzw sogar 12 % (AfD) an, in Zukunft Cannabis-Samen kaufen zu wollen.
Ein Trend, den auch Produktmanager Philipp Morkramer von Sanaleo bestätigen kann, denn allein im Mai verkauften sie bereits 30.000 Samen in Paketen zu je 3 Stück. Gegenüber der IPPEN.MEDIA-Gruppe, zu der auch das Onlineportal Merkur gehört, äußerte er in Bezug auf die womögliche Grauzone in Sachen Vertrieb von Cannabis-Samen:
"Alle drei Rechtsanwälte sind zum Schluss gekommen, dass der kommerzielle Verkauf von Cannabis-Samen grundsätzlich zulässig ist."
Eine Einschätzung, die so wohl auch vom zuständigen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geteilt wird, denn eine Sprecherin bestätigte:
"Der gewerbliche Handel mit Cannabis-Samen ist erlaubt, sofern die Samen zum privaten Eigenanbau, gemeinschaftlichen Eigenanbau von Cannabis in Anbauvereinigungen, zum erlaubnispflichtigen Anbau von Cannabis zu Forschungszwecken oder nicht zum Anbau bestimmt sind."
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Quellen:
- internationalcbc.com
- merkur.de
- salaneo.com
- yougov.de
(Aktualisiert)