Heuschreckenplage in Colorado

Valentina Lentz
30 Sep 2023

Die Cannabis-Farmer in Colorado werden aktuell von Grashüpfer-Scharen geplagt, denn sie vernichten binnen Tagen tausende Pflanzen.


Redakteur Thomas Mitchell berichtete erst vor 2 Tagen für Westword von den verheerenden Zuständen auf Süd-Colorados Feldern. Die Produzenten berichten von Farmen auf denen über 1.000 Pflanzen vernichtet wurden. Unter anderem betroffen sind Humble Farms und Stargazer Farms in Ordway (Crowley County). 

Süd-Colorado

Betreiber von Humble Farms sind Vater Jon und Sohn Ben McIntosh, die glücklicherweise nicht ausschließlich Outdoor anbauen und somit zumindest noch mit den Ernten des Gewächshauses und des ausgeleuchteten Lagerhauses rechnen können. Stargazer Farms ist hingegen ein reiner Freilandanbau-Betrieb. Miteigentümer Nathaniel Eaton sprach von 15 verlorenen Pfund, andere Framen seien hingegen komplett gefressen worden. Etwa 30 Nachbarn der beiden Farmen in Crowley County sind ebenfalls betroffen und wissen Ähnliches zu berichten. Tobe Allubaugh, Verbindungsmann für Cannbisgeschäfte des Landkreises, bestätigte, dass die Ernte der Freilandproduktion in diesem Jahr durch die Plage wohl halbiert werde:

"Ich kenne ein paar Züchter, die 1.800 Pflanzen gepflanzt haben und drei Tage später sind sie vernichtet. Für eine Neupflanzung ist es zu spät und sie haben nicht das Geld, um bis zum nächsten Jahr zu warten. Sie sind dezimiert. Als ich vorhin durch die Gegend fuhr, sah ich mindestens zehn oder zwölf Anbauflächen aus dem letzten Jahr, deren Pflanzen dieses Jahr abgestorben sind."

West-Colorado

Die Farmer kämpfen zwar nicht zum ersten Mal gegen Ungeziefer, allerdings hat das Wetter das Ausmaß dieses Jahr noch durch überdurchschnittliche Regenfälle und die daraus resultierende üppigere Vegetation noch begünstigt. Dabei hatten sich die Preise auf dem Markt erst gerade nach einem Rekord-Tief wieder langsam erholt. Leider hatte auch der Westen Colorados dieses Jahr schon mit Plagen zu kämpfen, wurden dort doch schon Ende Juni Ernteausfälle aufgrund von Mormonengrillen gemeldet. Diese Art hatte auch Oregon, Utah, Washington und Nevada - wo aufgrund der enormen Menge der Käfer sogar Autos von den Straßen abkamen - heimgesucht. Glücklicherweise handelt es sich sowohl im Westen als auch im Süden Colorados um hüpfende Heuschrecken-Arten, die nicht fliegen können, sonst wäre die Verwüstung mit Sicherheit nochmals eine andere.

Wer im Kampf gegen eine Heuschreckenplage nicht auf chemische Pestizide zurückgreifen möchte, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht empfohlen werden können, sollte sich mit folgenden vorbeugenden Maßnahmen und effektiven Gegenmitteln wappnen. Zum einen können Netze die Pflanzen wie eine Barriere vor Schädlingen schützen, zum anderen ist es aber auch dienlich die Beete sauber und frei von Unkraut zu halten, dafür aber zu mulchen und Begleitpflanzen wie Lavendel, Basilikum, Dill oder Kamille zu setzen.

Tipps zur direkten Bekämpfung:

  • Neemöl: ein natürliches Pestizid, das bei vielen Plagen helfen kann und sogar das Ablegen von Eiern verhindert.
  • Nützlinge: Spinnen und Gottesanbeterinnen können angelockt oder bestellt werden. Damit sie auch bleiben, sollte der Lebensraum attraktiv für sie sein (Mulch, Lavendel).
  • Vögel und Geflügel: Häuschen und Tränken ziehen Vögel an, und auch die Haltung von beispielsweise Perlhühnern ist eine Option bei der Bekämpfung von Schädlingen. 
  • Mehl: Die Heuschrecken fressen es zwar, vertragen es aber überhaupt nicht.

Bereits 2020 hatte es im Nordwesten der USA  erhebliche Schäden gegeben, eine Farmerin in Montana berichtet gar von 60 Hektar an verwüsteten Stoppelfeldern als Ergebnis. Dennoch ist eine Versicherung der Pflanzen kaum eine Option für die Cannabis-Bauern, denn zum einen sind die Preise - bei etwa 500.000 Dollar für 1.000 Pflanzen - sehr hoch, zum anderen verweigern viele Firmen die Versicherung einer Pflanze, die auf Bundesebene noch als illegal bewertet wird. 

Quellen:

  • 2fast4buds.com
  • cannabisbusinesstimes.com
  • coloradosun.com
  • hemptoday.net
  • royalqueenseeds.com
  • westword.com
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Valentina Lentz