Viele Tabakbauern in Simbabwe steigen auf Hanf um
In der Vergangenheit war Simbabwe der größte Tabakerzeuger auf dem afrikanischen Kontinent, doch in den letzten Jahren sind viele Tabakbauern in Simbabwe aufgrund der sinkenden weltweiten Nachfrage nach Tabak auf den Anbau von Hanf umgestiegen.
Die Regierung von Simbabwe hat erst kürzlich die zulässige THC-Menge in Hanf mehr als verdreifacht, was die Landwirte weiter motivieren dürfte, von Tabak auf Hanf umzustellen. Bis Anfang des Februar lag der legale THC-Grenzwert für Hanf in Simbabwe bei 0,3 %, was in den meisten Ländern der Welt der gesetzliche Standard ist. Eine Handvoll Länder hat den Grenzwert jedoch bereits von 0,3 % auf 1 % angehoben, und Simbabwe ist diesem Beispiel gefolgt. Simbabwe schließt sich Australien, Ecuador, Malawi, der Schweiz und Uruguay an, die den THC-Grenzwert für Hanf auf 1 % festgelegt haben.
Dadurch, dass die Landwirte in Simbabwe Hanf mit einem höheren THC-Grenzwert anbauen können, wird eine größere Varianz des THC-Gehalts ermöglicht. Landwirte, die sich Sorgen gemacht haben, dass ihre Hanf etwas zu viel THC produziert, müssen sich nicht mehr so viele Sorgen machen, dass ihre ganze Ernte vernichtet werden muss. Sie haben jetzt mehr Sorten zur Auswahl, wenn sie entscheiden, was sie anbauen wollen, und die medizinischen Cannabisprodukte, die sie produzieren, werden wirksamer sein, da mehr THC enthalten ist. Der "Entourage-Effekt" der Cannabinoide wird bei Patienten, die diese Produkte konsumieren, dank des höheren THC-Gehalts verstärkt.
Medizinisches Cannabis wurde erstmals 2018 in Simbabwe legalisiert, natürlich stark reglementiert und begrenzt. Damit war es erst das zweite Land auf dem afrikanischen Kontinent, das eine solche Reform verabschiedete. Seitdem sind mehrere andere afrikanische Länder dem Beispiel Simbabwes gefolgt und haben eine begrenzte medizinische Cannabisproduktion legalisiert. Wird Simbabwe zum kontinentalen Vorreiter für Hanf werden, so wie es dies in der Vergangenheit für Tabak getan hat? Das wird sich zeigen, aber ein höherer THC-Grenzwert wird die Chancen dafür erhöhen.
Der wohl größte Motivationsfaktor hinter der jüngsten Änderung des THC-Grenzwerts in Simbabwe ist die Wirtschaft. Simbabwe ist eines der ärmsten Länder der Welt, und jeder Arbeitsplatz, den die Hanfindustrie schaffen kann, wird dringend benötigt. Die Nachfrage nach Hanfprodukten, insbesondere nach CBD-basierten Produkten, ist weltweit groß. Wenn Simbabwe in der Lage ist, Rohhanf zu produzieren, der verarbeitet werden kann, oder eigenen Produkte herstellt, wird das einige Möglichkeiten bieten.
Eine florierende Hanfindustrie in Simbabwe würde nicht nur den Menschen helfen, die direkt in der Branche arbeiten. Sie würde auch dazu beitragen, andere Hanfunternehmen zu gründen. Von der Sicherheit über die Lagerung bis hin zu so ziemlich allem, was man sich vorstellen kann. Die einheimische Hanfindustrie, die über den Export Geld einbringt, würde die lokale Wirtschaft ankurbeln, da die Beschäftigten der Hanfindustrie ihren Lohn in den Gebieten ausgeben, in denen sie leben. Fast jeder würde wirtschaftlich davon profitieren; auch die Allgemeinheit durch höhere Steuer- und Gebühreneinnahmen der Industrie.
Der Tabakanbau hinegen führt zu einer Verschlechterung der Böden und einer Gefährdung der Artenvielfalt. Beim Tabakanbau in großem Maßstab werden häufig Pestizide und Düngemittel eingesetzt, die der Umwelt schaden. Die Hanfpflanze hingegen benötigt nur sehr wenig Input und verbessert den Boden, auf dem sie angebaut wird, durch einen Prozess, der als Bodensanierung bekannt ist. Außerdem landen jedes Jahr etwa 4,5 Billionen Zigarettenstummel in unseren Ozeanen, Flüssen, Böden und anderen Orten, was bei Hanfprodukten vermutlich (und hoffentlich) nicht im gleichem Maße der Fall sein wird. In Anbetracht all dessen ist jeder Hektar in Simbabwe, der von Tabak auf Hanf umgestellt wird, eine gute Sache.