Knapp 5000 Cannabis-Bauern in Marokko begnadigt

Valentina Lentz
12 Sep 2024

König Mohammed VI. hat insgesamt 4831 zuvor wegen Cannabisanbau verurteilte, verfolgte oder gesuchte Farmer begnadigt.


Der 20. August ist in Marokko der Gedenktag der "Revolution des Königs und des Volkes" und wird nicht selten mit königlichen Begnadigungen begangen. Dieses Jahr durften sich u.a. auch 4831 Cannabis-Bauern freuen, denen im Gedenken an die Unabhängigkeitskämpfe des Landes gegen die französischen Besatzer, ihre Strafen für den illegalen Anbau erlassen wurden.

Maghreb-Post zitierte eine Mitteilung des Justizministeriums in Rabat wiefolgt:

"Diese hohe königliche Gnade wird es den Begünstigten ermöglichen, sich in die neue Strategie zu integrieren, die von den betroffenen Provinzen nach der Einrichtung der Nationalen Agentur für die Regulierung von Aktivitäten im Zusammenhang mit Cannabis verfolgt wird, und sich durch die Industrialisierung, die Verarbeitung, den Export von Cannabis und den Import seiner Produkte für medizinische, pharmazeutische und industrielle Zwecke sowie durch seinen Beitrag zur Entwicklung alternativer Kulturen und nicht-landwirtschaftlicher Aktivitäten auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene auszuwirken."

Den Bauern soll also - nach Jahrzehnten der Kriminalisierung - endlich eine Möglichkeit geboten werden, ihr Wissen und Können auf legalem Weg in die aufstrebende Branche miteinzubringen und ihren Lebensunterhalt somit ebenfalls legal bestreiten zu können.

Ein Schritt der eigentlich überfällig erscheint, wenn man sich die Legalisierungsbewegungen weltweit, aber eben auch in Marokko betrachtet. Während Wissenschaft und Politik den Nutzen der Pflanze immer weiter erforschen und anerkennen, blieben die Farmer aufgrund ihrer zwangsläufigen Nähe zur Kriminalität weiterhin im illegalen Abseits.

Obwohl Marokko bereits 2021 die medizinische, industrielle und kosmetische Verwendung von Cannabis legalisierte, bleibt der Freizeitkonsum weiterhin verboten. Zumindest haben nun aber die Bauern die Möglichkeit zu einem Berufsleben abseits von Illegalität und Stigmatisierung. 

Quellen:

  • deutschlandfunk.de
  • moroccoworldnews.com
  • maghreb-post.de

(Aktualisiert)

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Valentina Lentz