Spanien legalisiert Cannabis auf Rezept
Ein historischer Schritt für Spanien: Mit dem neuen Real Decreto wird medizinisches Cannabis erstmals offiziell reguliert. Doch der Weg zur umfassenden Versorgung ist noch lang – und voller Einschränkungen.
Medizinisches Cannabis: Was ist jetzt erlaubt?
Am 7. Oktober 2025 verabschiedete das spanische Gesundheitsministerium den lang erwarteten Real Decreto, der die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken erlaubt. Die neue Regelung ermöglicht Patienten mit bestimmten Erkrankungen den Zugang zu standardisierten Cannabispräparaten – allerdings ausschließlich über Krankenhäuser und unter strengen Bedingungen. Ziel ist es, die therapeutische Nutzung zu ermöglichen, ohne den Freizeitkonsum zu fördern.
Wer darf Cannabis erhalten – und wie?
Die Verordnung beschränkt sich auf wenige Krankheitsbilder, bei denen der medizinische Nutzen von Cannabis wissenschaftlich belegt ist. Dazu zählen chronische Schmerzen, insbesondere bei Krebspatienten, Spastizität bei Multipler Sklerose, refraktäre Epilepsie wie das Dravet- oder Lennox-Gastaut-Syndrom sowie Übelkeit und Erbrechen infolge einer Chemotherapie. Die Verschreibung erfolgt ausschließlich durch Fachärzte in Krankenhäusern. Die Präparate – keine Blüten oder frei verkäufliche Öle – werden als magistrale Rezepturen in Krankenhausapotheken ausgegeben. Der Zugang über Hausärzte oder öffentliche Apotheken ist nicht vorgesehen.
Was bleibt außen vor?
Trotz des Fortschritts gibt es Kritik: Viele Patienten mit anderen Leiden wie Angststörungen, Schlaflosigkeit oder Endometriose bleiben außen vor. Auch der Eigenanbau zu medizinischen Zwecken ist weiterhin verboten. Die neue Gesetzgebung betrifft ausschließlich den medizinischen Gebrauch und hat keinerlei Auswirkungen auf den Freizeitkonsum oder die Cannabis Social Clubs, deren rechtlicher Status unverändert bleibt.
Ein erster Schritt – aber kein Durchbruch
Die Einführung von medizinischem Cannabis in Spanien ist zweifellos ein Meilenstein für Patientenrechte. Doch das restriktive Modell lässt viele Betroffene außen vor. Die Hoffnung liegt nun auf einer schrittweisen Erweiterung der Indikationen und einer breiteren Zugänglichkeit – auch außerhalb der Krankenhausmauern. Aktivisten und Patientenorganisationen fordern bereits Nachbesserungen und eine inklusivere Gesetzgebung, die den tatsächlichen Bedarf besser abbildet.