Rezeptfreies Cannabis aus der Apotheke?
Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekenverbands Nordrhein (AVNR), fordert die Möglichkeit zur rezeptfreien Abgabe von medizinischem Cannabis zur therapeutischen Nutzung.
Der Vorsitzende erklärte in einem Interview mit der Rheinischen Post, dass es Apotheken auch erlaubt sein sollte Medizinalcannabis ohne Rezept an Patienten abzugeben. Man dürfe die Menschen, die gelegentlich aus therapeutischen Gründen konsumieren, nicht sich selbst überlassen.
"Es ist durchaus vorstellbar, dass Apotheken unter strengen Rahmenbedingungen kleine Mengen Cannabis auch ohne Rezept zu medizinischen Zwecken an Patienten abgeben."
Die Apotheke biete den idealen Raum, "heilberufliche Beratung" anzubieten, im Sinne einer Aufklärung zu Anwendung und Risiken, oder von Empfehlungen wie dem Aufsuchen eines Arztes oder der Anwendung gesünderer Konsumformen. Dies könne nicht mit der Beratung in den Anbauvereinigung verglichen werden:
"Das alles würde bei der Eigentherapie mit Cannabis aus Eigenanbau, einem Cannabis-Club oder dem Kauf auf dem Schwarzmarkt nicht stattfinden."
Er stellte aber auch sofort klar, dass eine Abgabe zu Genusszwecken über die Apotheken für ihn nicht zur Debatte steht:
"Als Abgabestelle von Cannabis zu Genusszwecken oder als Cannabisshop stehen Apotheken hingegen nicht zur Verfügung."
Während Preis derweil mit einer Verdopplung der Privatrezepte rechnet, zeigt sich die Geschäftsführerin des Verbandes der Cannabis versorgenden Apotheken (VCA), Christiane Neubauer, nur wenig begeistert von seinen Worten, bezeichnet sie sogar als "gefährlich". In ihrer Kritik verwies sie zum einen auf die vielen Schwererkrankten, die auf ihre Medizin angewiesen sind, und für die eine Selbstmedikation schlichtweg nicht in Frage kommt, als auch auf die unzumutbaren Kosten, mit denen die Patienten ohne die Krankenkassen konfrontiert wären.
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Quellen:
- arbeitsgemeinschaft-cannabis-medizin.de
- deutsche-apotheker-zeitung.de
- n-tv.de
- rp-online.de