Cannabis in Uruguay – und was wir daraus lernen können

Mercedes.Frank
19 Jan 2025

Cannabis ist in Uruguay seit elf Jahren legal. Uruguay war das erste Land der Welt, das die Herstellung, den Verkauf und den Konsum von Cannabis unter stattlicher Aufsicht legalisierte. Aber ein Produkt wie jedes andere ist Cannabis nach wie vor nicht. Was ist der Stand der Dinge in Uruguay?


Ein großes Ziel der Legalisierung sei die Zerstörung des Schwarzmarktes, sagte der damalige Präsident Mujica. Zwar kann man Cannabis mittlerweile selbst anbauen, in Apotheken bekommen, oder Mitglied in einem Cannabis-Club werden. Allerdings unterliegen die Konsumenten verschiedenen Restriktionen. 

Der Staat möchte, dass man sich als Konsument registrieren lässt. Das macht man beim IRCCA, dem Institut für die Regulierung und Kontrolle von Cannabis. Derzeit sind ca. 100.000 Menschen, 2,8 % der Bevölkerung, in Uruguay registriert.  Um in der Apotheke Cannabis zu bekommen, muss man per Fingerabdruck die Registrierung beim IRCCA nachweisen.  Etwa 40 Apotheken gibt es im Land, in denen man sich Cannabis kaufen kann. Es ist auch sehr preiswert: Fünf Gramm kosten etwa 12 Dollar. 

Oder man wird Mitglied in einem Cannabisclub, von denen es derzeit um die 430 im Lande gibt. Ein Club darf aber nur maximal 45 Mitglieder haben. Und diese dürfen monatlich nicht mehr als 40 Gramm kaufen. Das kostet im Club ein auch ein wenig mehr als in den Apotheken. Aber Cannabis aus den Clubs hat meist einen höheren THC-Gehalt. Clubmitglieder sind Liebhaber, keine Gelegenheitskonsumenten. Allerdings dürfen die Mitglieder ihr Cannabis weder verkaufen noch verschenken. Das ist verboten. 

Ist man jedoch Mitglied in einem Cannabisclub oder betreibt Eigenanbau, darf man nicht in Apotheken kaufen. Was im Falle einer schlechten Ernte problematisch wird. In dem Fall kauft man doch wieder auf dem Schwarzmarkt, den man ja eigentlich zerstören wollte. Aber das gelingt halt nicht, wenn man zu viel reguliert und reglementiert. Einen Weg wie Kanada oder einige Bundesstaaten der USA mittlerweile gegangen sind, wollte man in Uruguay aber eben nicht gehen. Der Fokus in Uruguay liege auf der Gesundheit und der Kontrolle des Konsums, nicht auf einem freien Markt.

Allerdings geht man davon aus, dass es neben 100.000 registrierten Konsumenten ca. 150.000 nicht registrierte gibt. Und denen bleibt nur der Schwarzmarkt. Es sollte nachvollziehbar sein, auch hierzulande, dass man für ein legales Produkt nicht unbedingt bereit ist, sich registrieren zu lassen. Und jeder Kauf dann in irgendeinem System gespeichert ist und nachvollzogen werden kann.

Auch die einstmals großen Pläne, ein Zentrum der Produktion von medizinischem Cannabis zu werden, haben sich nicht erfüllt.  In den vergangenen zwei Jahren haben viele ausländische Firmen ihren Betrieb eingestellt.  Zu viele bürokratische Hürden, und falsche Vorstellungen, was die Produktionskosten anging, sind die Gründe dafür. 

In Deutschland sollte man sich das Beispiel Uruguay genau ansehen, denn die Pläne sind hierzulande ja denen Uruguays sehr ähnlich. Also weitaus weniger Fokus auf dem Markt als vielmehr den Jugend- und Gesundheitsschutz. Dadurch jedoch wird der (bürokratische) Aufwand sehr hoch, desgleichen die Kosten dafür.  Und auch hierzulande dürften eine Menge Konsumenten nicht bereit sein, bei jedem Kauf registriert zu werden. So wird man den Schwarzmarkt aber nicht austrocknen.  Das funktioniert in Kanada schon besser, wenngleich es auch dort noch einen Schwarzmarkt gibt. Nur ist der viel kleiner.

Es ist natürlich gut und schön, dass Uruguay im internationalen Vergleich sehr liberale Cannabis-Gesetze hat. Nur liegt die Latte diesbezüglich ganz bestimmt nicht sonderlich hoch. Genau genommen ist Uruguay ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte.

Siehe auch

KCanG - Bundesrat gegen Rauschklausel

CanG-Verschärfung birgt Probleme

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