Deutsche Apotheker lehnen Neueinstufung von Cannabis als Droge ab
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Deutsche Apotheker wehren sich öffentlich gegen die Bemühungen von Cannabisgegnern, Cannabis in Deutschland wieder als Betäubungsmittel einzustufen. Cannabis wurde letztes Jahr im Rahmen der Verabschiedung des CanG-Gesetzes von der deutschen Betäubungsmittelliste gestrichen.
Der Bundesverband der Cannabiswirtschaft (BvCW) warnt in seinem aktuellen Newsletter vor einer Neueinstufung von medizinischem Cannabis als Betäubungsmittel (BtM). Ein solcher Schritt würde den bürokratischen Aufwand erhöhen und eine schnelle Versorgung der Patienten erschweren. Dabei bezieht man sich auch auf einen Artikel von apotheke-adhoc. „Die von SPD-Politiker Clemens Hoch geäußerte Sorge, medizinisches Cannabis könne zu einfach online bestellt werden, sei nachvollziehbar.“ Es wurde aber auch betont, dass Apotheken Rezepte und Lizenzen sorgfältig prüfen.
Eine Reklassifizierung als Betäubungsmittel würde den Schwarzmarkt nicht eindämmen, sondern die Lagerung und das Angebot in den Apotheken einschränken. Die Apotheken profitieren derzeit davon, dass medizinisches Cannabis nicht mehr in Tresoren gelagert werden muss und leichter über E-Rezepte oder Muster-16-Formulare verschrieben werden kann. Statt zur Betäubungsmittelverschreibungspflicht zurückzukehren, schlägt Sedlmeier eine strengere Kontrolle der medizinischen Verschreibungen vor, zum Beispiel durch eine Verschreibungspflicht für Ärzte und mögliche Sanktionen bei Missbrauch.
Deutschland hat die ersten Bestimmungen seines neuen Cannabis-Legalisierungsgesetzes für Erwachsene am 1. April 2024 in Kraft gesetzt und damit den persönlichen Anbau, Besitz und Konsum von Cannabis für Erwachsene legalisiert. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der ersten Bestimmungen war die bereits erwähnte Streichung von Cannabis von der nationalen Betäubungsmittelliste.
Einem aktuellen Bericht der Bloomwell Group zufolge sind die Verschreibungen für medizinisches Cannabis in Deutschland zwischen März 2024 und Dezember 2024 um rund 1.000 % gestiegen. Der Bericht stellte auch fest, dass die Preise für medizinische Cannabisprodukte in Europas größtem medizinischen Cannabismarkt sinken.
Deutschland war bereits vor der Legalisierung des Gebrauchs für Erwachsene die Heimat der größten legalen medizinischen Cannabisindustrie in Europa, und die Änderungen der medizinischen Cannabispolitik und -vorschriften im Jahr 2024 haben zu einem heimischen medizinischen Cannabisboom geführt, wie die Daten in Bloomwells aktuellem Bericht zeigen.
Auch steigen die legalen medizinischen Cannabisimporte in Deutschland weiter an. In den ersten drei Monaten nach der Verabschiedung des CanG-Gesetzes zur Legalisierung von Cannabis für Erwachsene in Deutschland (3. Quartal) stiegen die legalen medizinischen Cannabisimporte um über 70% im Vergleich zum vorherigen Zeitraum.
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