Abschied von Jürgen Neumeyer
Nur wenige Monate nach Inkrafttreten des CanG Gesetzes zur Teillegalisierung von Cannabis, müssen wir nun leider schon um einen Vordenker trauern, der sein Leben lang für die Ebnung eben dieses Weges gekämpft hat.
Der Name Jürgen Neumeyer ist vermutlich vielen ein Begriff, setzte er sich in Deutschland doch seit Jahrzehnten bereits für die Legalisierung von Cannabis ein. Sei es als Politiker, Lobbyist, Publizist, als Redner auf einer der Cannabis-Konferenzen oder in einer seiner zahlreichen anderen Positionen. Am 9. Oktober verstarb er leider im Alter von 56 Jahren unerwartet während eines Familienbesuchs in der Heimat. Ein Verlust, der die Cannabisszene in Deutschland, aber auch weit über die Grenzen hinaus, schwer trifft.
"Die globale Cannabis-Community hat diesen Monat mit dem Tod von Jürgen Neumeyer einen Giganten verloren. Herr Neumeyer war viele Jahre lang Teil der Familie der International Cannabis Business Conference und wird von allen, die das Glück hatten, ihn zu kennen, schmerzlich vermisst werden." (ICBC)
Zum Tode von Jürgen Neumeyer
— Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. (@BvCW_de) October 14, 2024
Wir trauern um unseren Geschäftsführer, drogenpolitisches Urgestein und Freund https://t.co/cYi1z6anHW pic.twitter.com/iVoUnsIgCB
Zur Person:
- 1968 in Berlin geboren
- Drogenreferent Bundesverband Jusos
- 17 Jahre Bundestag
- Publizist mehrerer Bücher zur Drogenpolitik
- Gründungs-Geschäftsführer Netzwerk Berlin
- Geschäftsführer & Redaktion Berliner Republik
- Mitbegründer Das Progressive Zentrum e.V. sowie Wahlkreis e.V.
- Leitung politischer Kommunikation des DHV
- Mitbegründer & Geschäftsführer BvCW sowie CS Cannabis Service GmbH
In Berlin geboren und aufgewachsen, zog es Jürgen Neumeyer - nach Politikstudium und Mitgliedschaft bei den Jusos - für insgesamt 17 Jahre in den Bundestag, wo er für verschiedene Abgeordnete tätig war. Jahre in denen er erzahlreiche Kontakte knüpfte und ein Netzwerk aufbaute. Er veröffentlichte aber auch gleich mehrere Bücher zu drogenpolitischen Themen, wie beispielsweise "Zwischen Legalisierung und Normalisierung", "Ecstasy - Design für die Seele?" oder "Die narkotisierte Gesellschaft: Neue Wege der Drogenpolitik".
"Viele mögen Authentizität anpreisen. Er lebte sie vor. Er war immer er. Und das als erfahrener, jahrzehntelanger Lobbyist." (Krautinvest)
Er war Netzwerker, Headhunter und Politikberater, aber vor allem ein Vordenker, der mit Empathie und der nötigen Portion Pragmatismus für die Umsetzung einer progressiveren Drogenpolitik kämpfte. Er war sowohl Geschäftsführer als auch Redakteur des Debattenmagazins Berliner Republik, gründete darüber hinaus das Netzwerk Berlin - einem Zusammenschluss "Bundestagsabgeordneter mit diversen Hintergründen" - sowie den überparteilichen Verein Wahlkreis e.V. mit. Auch die Leitung der politischen Kommunikation des Deutschen Hanfverbands (DHV) übernahm er zeitweilig.
Seit 2020 kannten ihn viele auch als den Geschäftsführer des Branchenverbandes Cannabiswirtschaft, den er ebenfalls mitbegründete. Im Nachruf auf der Webseite des Verbandes heißt es:
"Unser Verband, der alle Branchenbereiche (Industriehanf, Medizinalcannabis & Genussmittel sowie Technik, Handel & Dienstleistungen) vertritt, wuchs unter seiner Geschäftsführung binnen 5 Jahren auf über 100 Mitglieder an, veröffentlichte über 40 Fachpublikationen, viele Stellungnahmen und Pressemitteilungen, organisierte parlamentarische Treffen und Fachveranstaltungen."
Und weiter:
"Wir erreichten mit all unserem Engagement wesentliche Beiträge für die Schaffung des Cannabisgesetzes, der Abschaffung des BtmG-Statuses sowie der dringend erwarteten Abschaffung der Rauschklausel mit dem Nutzhanfliberalisierungsgesetz."
Mit der Entkriminalisierung in Deutschland erfüllte sich ein großer Traum von Jürgen Neumeyer, der sicherlich noch viele weitere Ideen für die Zukunft hatte. Die Cannabis Community ist aber entschlossen, seine Arbeit fortzusetzen und die Gesetzgebung in seinem Sinne voran zu bringen.
"Mit seinem Tod verlieren wir nicht nur einen talentierten Geschäftsführer, Freund und Netzwerker, sondern auch einen empathischen und authentischen Mitmenschen, der aufgrund seiner heiteren Art jedes professionelle und private Gespräch aufzulockern wusste." (BvCW)