Cannabis-Konsum bei Jugendlichen nicht gestiegen

Die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland hat viele Debatten ausgelöst – insbesondere rund um den Jugendschutz. Kritiker warnten vor einem Anstieg des Konsums bei Minderjährigen, doch aktuelle Daten zeigen ein anderes Bild: Der Konsum unter Jugendlichen ist nicht gestiegen, sondern leicht zurückgegangen. Die befürchtete "Konsumwelle" ist ausgeblieben.
Was sagen die Zahlen?
Laut dem ersten Zwischenbericht zur Cannabis-Evaluierung, koordiniert vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, sehen die Forscher derzeit keinen Handlungsbedarf. Die Drogenaffinitätsstudie 2025 des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BiöG) bestätigt: Bei Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren ist der Konsum leicht gesunken. 4,6 Prozent der Mädchen und 7,2 Prozent der Jungen gaben an, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben – ein Rückgang im Vergleich zu 2023.
Auch das durchschnittliche Alter des Erstkonsums liegt stabil bei etwa 17 Jahren. Die Zahl der Jugendlichen mit problematischem Konsumverhalten bleibt ebenfalls konstant. Gleichzeitig berichten Jugendämter von weniger Meldungen, und auch die Zahl der Beratungen in Suchtstellen ist rückläufig.
Zwischen Aufklärung und Verharmlosung
Der ehemalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach sieht in den Zahlen eine Bestätigung für die Ziele der Legalisierung: Die öffentliche Debatte über Risiken scheint eher abschreckend als verharmlosend zu wirken. Dennoch warnt Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) vor einer Normalisierung des Konsums. Sie fordert, Cannabis dürfe nicht als harmloses Genussmittel dargestellt werden – der beste Schutz sei, gar nicht zu konsumieren.
Junge Erwachsene: Konsum steigt leicht
Während der Konsum bei Jugendlichen sinkt, zeigt sich bei jungen Erwachsenen ein anderer Trend. Besonders bei Männern zwischen 18 und 25 Jahren ist der Anteil der Konsumenten gestiegen – von 26,9 Prozent (2023) auf 31,6 Prozent (2025). Bei Frauen dieser Altersgruppe sank der Anteil leicht. Die Forscher betonen, dass diese Entwicklung bereits vor der Teillegalisierung erkennbar war und sich nun fortsetzt.
Jugendschutz bleibt stabil
Die Teillegalisierung hat bislang keine negativen Auswirkungen auf den Jugendschutz. Cannabisvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen sind weiterhin selten. Auch die Polizei meldet weniger registrierte Delikte – von rund 215.000 auf etwas über 100.000 Fälle. Dennoch beklagen Beamte, dass die erlaubte Besitzmenge von 25 Gramm Ermittlungen erschwere.
Die Daten zeigen: Die Teillegalisierung hat nicht zu einem Anstieg des Konsums bei Jugendlichen geführt. Vielmehr scheint die öffentliche Diskussion über Risiken und Regeln einen aufklärenden Effekt zu haben. Der Konsum bei jungen Erwachsenen steigt moderat, bleibt aber im Rahmen bestehender Trends. Politisch bleibt die Lage offen – doch von einer Eskalation oder einem Scheitern des Gesetzes kann derzeit keine Rede sein.