Anti-Aging mit Cannabis?

Valentina Lentz
02 Sep 2025

Retinol, Botox, Fastenkuren – die Anti-Aging-Welt ist voll von Versprechen. Doch ein Wirkstoff rückt zunehmend ins Rampenlicht, den man dort bisher eher nicht vermutet hätte: Cannabis. Was einst als reines Genussmittel galt, wird heute von Wissenschaftler:innen als potenzieller Schlüssel zur gesunden Alterung erforscht. Und die Ergebnisse sind überraschend.


Wie THC und CBD das Altern ausbremsen könnten

Retinol, Botox, Fastenkuren – die Anti-Aging-Welt ist voll von Versprechen. Doch ein Wirkstoff rückt zunehmend ins Rampenlicht, den man dort bisher eher nicht vermutet hätte: Cannabis. Was einst als reines Genussmittel galt, wird heute von Wissenschaftler:innen als potenzieller Schlüssel zur gesunden Alterung erforscht. Und die Ergebnisse sind überraschend.

THC als Jungbrunnen fürs Gehirn?

Eine vielbeachtete Studie der Universität Bonn und der Hebrew University in Israel zeigte, dass ältere Mäuse, die über längere Zeit niedrig dosiertes THC erhielten, plötzlich kognitive Leistungen wie junge Tiere erbrachten. Ihr Gedächtnis, ihre Lernfähigkeit und Orientierung verbesserten sich deutlich. Verantwortlich dafür ist das Protein mTOR, das eine zentrale Rolle bei Zellwachstum und Stoffwechsel spielt.

Im Gehirn aktiviert THC dieses Protein kurzfristig, was die Bildung neuer Synapsen fördert und die neuronale Plastizität steigert. Gleichzeitig senkt THC die mTOR-Aktivität im Fettgewebe und Blutplasma – ein Effekt, der auch bei kalorienarmer Ernährung oder Sport beobachtet wird und mit verlangsamter Zellalterung in Verbindung steht. Diese doppelte Wirkung macht THC zu einem spannenden Kandidaten für zukünftige Medikamente, die sowohl die geistige Fitness als auch die körperliche Jugendlichkeit unterstützen könnten.

CBD: Zellschutz ohne Rausch

Auch CBD (Cannabidiol), der nicht-psychoaktive Bestandteil der Cannabispflanze, zeigt in präklinischen Studien vielversprechende Anti-Aging-Effekte. In Versuchen mit dem Modellorganismus C. elegans (ein winziger Fadenwurm, der in der Altersforschung verwendet wird) verlängerte CBD die Lebensdauer und verbesserte die neuronale Gesundheit. Es aktiviert Prozesse wie die Autophagie, also die natürliche Zellreinigung, und beeinflusst das SIRT1-Langlebigkeitsgen, das auch durch Fasten oder Bewegung stimuliert wird.

Darüber hinaus wirkt CBD stark antioxidativ und schützt die Zellen vor oxidativem Stress – einem der Haupttreiber des biologischen Alterns. Erste klinische Studien mit Menschen zeigen positive Effekte auf Entzündungsmarker, Schlafqualität und Stoffwechselprozesse. In der Kosmetik wird CBD bereits als Wirkstoff gegen Hautalterung eingesetzt – mit dem Versprechen, die Haut zu beruhigen, Entzündungen zu lindern und die Zellregeneration zu fördern.

Jung bleiben – aber mit Köpfchen

So vielversprechend die Forschung klingt: Die meisten Studien basieren bislang auf Tierversuchen. Ob sich die Effekte beim Menschen in gleicher Weise zeigen, muss noch weiter untersucht werden. Besonders bei THC ist Vorsicht geboten – denn die Dosierung ist entscheidend. Nur niedrig dosiertes, langfristig verabreichtes THC zeigte positive Effekte. Zu hohe Mengen können das Gegenteil bewirken und etwa die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Wer Cannabis als Teil seines Wellness- oder Longevity-Lifestyles nutzen möchte, sollte sich gut informieren, auf Qualität achten und idealerweise medizinische Begleitung in Anspruch nehmen.

Fazit: Anti-Aging war nie so chillig

Cannabis ist längst mehr als ein Freizeitkraut. Seine Wirkstoffe THC und CBD könnten sich als Schlüssel zur gesunden Alterung entpuppen – für Körper und Geist. Ob als Öl, Vape oder Creme: Die grüne Pflanze hat das Potenzial, die Anti-Aging-Welt zu revolutionieren. Und wer weiß – vielleicht ist der Weg zur ewigen Jugend ja doch ein bisschen entspannter als gedacht.

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Valentina Lentz