Studie: THC verlangsamt Gehirnalterung bei Mäusen

Eine neue Studie könnte einen Hinweis auf die alterungshemmenden und kognitionsfördernden Wirkungen von langfristigem THC-Konsum geben. Mit Unterstützung der deutschen Regierung konnte ein Forscherteam des Universitätsklinikums Bonn, der Universität Bonn und der Hebräischen Universität (Israel) dies an Mäusen nachweisen.
Mäuse, denen niedrige Dosen des wichtigsten psychoaktiven Cannabinoids THC verabreicht wurden, hatten eine erhöhte Energie und synaptische Proteinproduktion.
„Langfristig niedrig dosiertes Δ9-THC hatte eine Anti-Aging-Wirkung auf das Gehirn, indem es die kognitiven Fähigkeiten und die Synapsendichte bei alten Mäusen wiederherstellte“, schreiben die Wissenschaftler in der kürzlich in der Zeitschrift ACS Pharmacology & Translation Science veröffentlichten Forschungsarbeit. Eine Schlüsselrolle scheint dabei der mTOR-Proteinschalter zu spielen, dessen Signalstärke Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit und Stoffwechselprozesse im gesamten Organismus hat.
Die Wissenschaftler arbeiteten mit älteren und jüngeren Mäusen und verabreichten ihnen einen Monat lang entweder THC oder ein Placebo. Sie beobachteten und maßen sorgfältig die Gehirnfunktion sowie die Proteinaktivität im Zusammenhang mit Stoffwechsel, Gedächtnis und Alterung. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf mTOR, einer kritischen Proteinkomponente, die sowohl die kognitive Leistung als auch andere altersbedingte zelluläre Prozesse im Körper steuert.
„Anti-Aging-Strategien, die auf einer Verringerung der mTOR-Aktivität beruhen, könnten nicht nur unwirksam, sondern sogar kontraproduktiv gegen die Gehirnalterung sein. In unserer aktuellen Arbeit haben wir nun eine Strategie gefunden, um dieses Dilemma zu lösen“, so Dr. Andreas Zimmer, einer der Forscher des Teams, in einer Pressemitteilung.
Auswirkungen variieren je nach Alter der Mäuse
THC wurde mit einer erhöhten mTOR-Aktivität in den Gehirnen älterer Mäuse in Verbindung gebracht sowie mit erhöhten Proteinspiegeln, die die Bildung und Reparatur von Synapsen im Gehirn erleichtern. Die älteren Mäuse, die THC ausgesetzt waren, hatten auch eine erhöhte Stoffwechselaktivität im Hippocampus, einem Bereich des Gehirns, der für Gedächtnis und Lernen zuständig ist.
Auch außerhalb des Gehirns tat sich etwas: Das Fettgewebe älterer Mäuse (das Körpergewebe für die Fettspeicherung) zeigte einen Rückgang der mTOR-Aktivität sowie höhere Konzentrationen von Fettsäuren und anderen Chemikalien, die mit der Bekämpfung des Alters in Verbindung gebracht werden.
Interessanterweise waren die beobachteten Effekte stark altersabhängig, was mit früheren Forschungen über die Auswirkungen von THC auf die Gehirnfunktion übereinstimmt. „Unsere früheren Studien haben gezeigt, dass eine langfristige niedrig dosierte Δ9-THC-Behandlung eine entgegengesetzte Wirkung auf das Gehirn junger und alter Tiere hat: Δ9-THC-behandelte alte Mäuse zeigten eine verbesserte Lernfähigkeit und eine erhöhte Synapsendichte, während die gleiche Behandlung das Gedächtnis leicht beeinträchtigte und das Rückgrat bei jungen Tieren destabilisierte“, kommentierten die Studienautoren.
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