THC kann Parkinson-Symptome lindern

Das Parkinson-Syndrom ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung überhaupt. Laut internationalen Forschern hat sich die Häufigkeit der Parkinson-Krankheit in den letzten 25 Jahren verdoppelt, wobei schätzungsweise weltweit 8,5 Millionen Menschen mit dieser Erkrankung leben.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) steigen die Fallzahlen seit Jahren und dieser Trend wird sich auch weiter fortsetzen. Schätzungen zufolge waren 2016 rund 6,1 Millionen Menschen weltweit betroffen, 2021 bereits 11,9 Millionen und bis 2050 soll sich diese Zahl sogar auf 25,2 Millionen erhöhen. Typische Symptome der Krankheit sind Muskelzittern (Tremor), Muskelstarre, verlangsamte Bewegungen, die bis zur Bewegungslosigkeit führen können.
Ein Team von Forschern in Brasilien hat kürzlich THC und dessen Potenzial zur Behandlung der Parkinson-Krankheit untersucht. Die Ergebnisse der Forscher wurden in Springer Nature veröffentlicht.
„Diese Studie präsentiert den Fall eines 83-jährigen männlichen Parkinson-Patienten, dessen schwere motorische Symptome – darunter Tremor, Bradykinesie und Gangstörungen – trotz Levodopa-Behandlung anhielten. Daher wurde THC-reiches Cannabisöl als Zusatztherapie eingeführt“, schrieben die Forscher über das Thema ihrer Forschung.
„Über einen Zeitraum von 9 Monaten erhielt der Patient Cannabis Sativa und Öle mit unterschiedlichen Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC):Cannabidiol (CBD)-Konzentrationen im Rahmen eines Titrationsprotokolls, um die optimale Dosis zu ermitteln. Die klinischen Ergebnisse wurden regelmäßig anhand der Unified Parkinson's Disease Rating Scale sowie anhand von Skalen zur Bewertung psychiatrischer Symptome, Lebensqualität und Kognition bewertet“, schrieben die Forscher über ihre Methodik.
„Nach 8 Monaten führte eine Dosis von 18,25 mg THC/Tag (aufgeteilt auf drei Portionen) zu einem vom Patienten selbst berichteten Höchstwert des körperlichen Wohlbefindens und einer Verringerung der Werte auf der Unified Parkinson's Disease Rating Scale um 54,55 %, was auf eine signifikante Verbesserung der motorischen Symptome hindeutet“, heißt es weiter. „Zu den sekundären Vorteilen gehörten neben einer Verringerung der depressiven und Angstsymptome auch eine verbesserte Lebensqualität und ein besserer Schlaf.“
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass hochdosiertes THC sicher und wirksam zur Linderung motorischer und nicht-motorischer Parkinson-Symptome sein kann. Cannabinoide, insbesondere THC, zeigen therapeutisches Potenzial für die Behandlung der Parkinson-Krankheit, allerdings sind größere Studien erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen“, so die Forscher.
Ein weiteres medizinisches Feld, auf dem Cannabis sinnvoll eingesetzt werden kann.
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