Bayern genehmigt erste Cannabisclubs

In Bayern wurden nun die ersten drei Cannabis Social Clubs offiziell genehmigt. Während Befürworter dies als wichtigen Fortschritt sehen, bleibt die politische Debatte um die Teillegalisierung weiterhin kontrovers.
Nach monatelangen Prüfungen haben drei Clubs in Bayern eine offizielle Genehmigung erhalten, nämlich der CSC Inntal Raubling, der Exotic Kingdom Fulda samt Zweigstelle in Bad Brückenau, sowie The Marihuana Club Kirchdorf. Damit können nun auch in Bayern endlich die ersten Clubs aktiv werden, doch gilt es weiterhin strenge Auflagen zu erfüllen, bevor sie tatsächlich mit dem Anbau und der Abgabe von Cannabis beginnen können.
Sicherheits- und Qualitätsanforderungen
Alle Clubs stehen vor bürokratischen Herausforderungen. Sicherheits- und Schutzkonzepte müssen noch vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) geprüft und genehmigt werden. Dazu gehören Hygienemaßnahmen, Brandschutzkonzepte, Jugendschutz-Vorgaben,aber auch die Einhaltung baurechtlicher Vorgaben. Erst nach deren Abnahme dürfen die Clubs mit dem tatsächlichen Anbau starten.
Exotic Kingdom CSC Fulda
Zu den glücklichen zählt unter anderem der Exotic Kingdom Fulda. Dieser plant, in Kürze die ersten Pflanzen zu setzen. Nach gründlicher Vorbereitung, um allen Anforderungen gerecht werden zu können, ließ die ersehnte Genehmigung leider noch weitere 9 Monate auf sich warten. Dafür war die Freude dann aber doppelt groß, denn neben dem Club in Fulda wurde auch die Zweigstelle in Bad Brückenau genehmigt, wodurch erstmals ein überregional organisiertes CSC-Modell in Bayern entsteht.
"Rechtliche Zwänge"
Trotz der Genehmigungen bleibt die Haltung der CSU unverändert kritisch. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) betonte gegenüber BR24:
“Die Erteilung von Erlaubnisbescheiden ändert nichts an dem Ziel Bayerns, dass die Legalisierung von Cannabis zu Konsumzwecken wieder zurückgenommen wird.”
Sie kündigte außerdem an, dass die Clubs engmaschig kontrolliert werden sollen. Während die Zahl der Drogendelikte allgemein in Bayern 2024 um 39% gesunken ist, und bei Cannabis im Speziellem sogar um 56%, gelten weiterhin strengere Verbotszonen als in anderen Bundesländern – etwa bei Volksfesten, Biergärten und manchen öffentlichen Parks.
Wie geht es weiter?
Dennoch sehen Befürworter wie Alex Schrödl vom TMC Kirchdorf die Clubs als wichtige Alternative zum Schwarzmarkt. Der geregelte Zugang soll sowohl die Qualität der Produkte sicherstellen als auch den Konsum in legale Bahnen lenken. Und die steigende Nachfrage gibt ihm Recht, denn auch CSC Inntal Raubling berichtet von 40 weiteren Bewerbern um eine Mitgliedschaft.
Während die Clubs nun grundsätzlich genehmigt sind, bleibt die Zukunft offen, da die CSU weiterhin auf eine Rücknahme des Gesetzes drängt. Ob sich die CSCs in Bayern - aber auch im Rest von Deutschland - langfristig etablieren können, bleibt abzuwarten. Vor allem die umfassende Evaluierung der Teillegalisierung im Herbst dürfte hier wegweisend sein.