Rauschklausel für Hanf in Deutschland soll bald wegfallen
Cannabisprodukte, die einen hohen THC-Gehalt aufweisen, sorgen derzeit in Deutschland für Schlagzeilen. Denn Deutschland hat erst vor kurzem den Anbau, den Besitz und den Konsum von THC-haltigen Blüten für Erwachsene legalisiert.
Aber auch in Deutschland macht die heimische Hanfindustrie Fortschritte, und die Nachfrage der Verbraucher nach Hanfprodukten steigt. Einige Verbraucher in Deutschland bevorzugen CBD-Produkte mit geringen oder gar keinen THC-Anteilen sowie Produkte aus Hanf, die "alternative Cannabinoide" wie Delta-8 THC enthalten.
Die Verantwortlichen in Deutschland haben kürzlich angekündigt, dass die Vollzugskompetenz für die "Zulassung und Überwachung der Verwendung von Cannabis zu wissenschaftlichen Zwecken" bei der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft liegen wird. Cem Özdemir, der derzeitige Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hat angedeutet, dass eine große Hürde für die aufstrebende Hanfindustrie in Deutschland bald beseitigt werden könnte.
Er hat kürzlich auf dem Parlamentarischen Abend der Cannabiswirtschaft angekündigt, dass die Rauschklausel für Hanf in Deutschland bald wegfallen soll. Diese deutsche Sonderregelung bedeutet, dass bereits sehr geringe Mengen THC-Gehalt in Industriehanf zu Strafbarkeit, Razzien und Betriebsschließungen führen können, so der Bundesverband der Cannabiswirtschaft (BvCW) in einer ersten Berichterstattung.
"In Verbindung mit anderen bürokratischen Hürden hat dies die Nutzung und Verarbeitung von Industriehanf in Deutschland behindert. Dieser unnötige Wettbewerbsnachteil wird nun endlich abgeschafft. Dafür hat sich der Bundesverband der Cannabiswirtschaft in den letzten Jahren intensiv eingesetzt", so der Bundesverband der Cannabiswirtschaft (BvCW) weiter.
"Man stelle sich vor, Händler und Hersteller von alkoholfreiem Bier würden mit Razzien überzogen und bestraft, weil sie aus dem Restalkohol einen Schnaps brennen könnten. In der Praxis findet eine solche aufwendige Gewinnung bei Industriehanf nicht statt", sagte BvCW-Geschäftsführer Jürgen Neumeyer. "Diese unsinnige Rauschklausel hat in den letzten Jahren zunehmend zu wirtschaftlichen Schäden und Insolvenzen geführt. Die Abschaffung ist dringend notwendig und wir sind deshalb sehr froh! Dies ist ein wichtiger Schritt zur Wiederbelebung der deutschen Industriehanfwirtschaft. Wir freuen uns auf einen Entwurf des Ministeriums und werden den parlamentarischen Prozess weiterhin konstruktiv begleiten." Cannabisbefürworter haben lange auf diese Art von Reform gedrängt, auch im Vorfeld der Verabschiedung des neuen Cannabis-Gesetzes.
Leider gelang es den Gegnern jedoch, den Status aufrechtzuerhalten, denn die Verbraucher könnten ja berauschende Produkte aus Hanf herstellen. Aber wenn der Zugang zu THC-haltigen Blüten ohnehin über Clubs und Heimanbau ermöglicht werden soll, warum sollte sich dann jemand die Mühe machen, in der eigenen Heimwerkstatt über mehrere Stunden hinweg geringe Dosen THC aus CBD-Blüten zu extrahieren?
Auf der International Cannabis Business Conference (ICBC) in Berlin im vergangenen Jahr sagte der Branchenveteran und Präsident der EIHA Daniel Kruse: "Ich würde diese Klausel einfach streichen. Alle Beteiligten werden sich für ihre Abschaffung einsetzen. Die Debatte über den 'Missbrauch von Hanf' muss beendet werden. Hanf hat ein enormes Potenzial, wenn die Klausel abgeschafft wird. Industriehanf würde in Deutschland zu mehr Umsatz führen als Medizin- und Freizeithanf zusammen.“
Das Fehlen einer umfassenden Reform der Hanf- und CBD-Industrie ist nicht nur in Deutschland problematisch. Es gilt für ganz Europa. Die europäische CBD- und Hanf-Verbrauchsgüterindustrie wird bleiben, und die Regierungen wären gut beraten, auf eine Harmonisierung der entsprechenden Gesetze, Regeln und Vorschriften hinzuarbeiten.
Und das hoffentlich bald.