Addio Franco Casalone
Der italienische Cannabis-Aktivist und Autor verstarb Mitte September in Folge von Komplikationen nach einer Nieren-OP.
Franco Casalone war über die Landesgrenzen Italiens hinweg bekannt als Autor zahlreicher Bücher - über die Cannabispflanze, ihre Geschichte sowie ihren Anbau - als Grower, Strainhunter und natürlich als Cannabis-Aktivist. Auch bei unserem italienischen Soft Secrets Team war er ein langjähriger Mitarbeiter, der als "Meister und leuchtendes Beispiel für ständiges Engagement sowie echte Hingabe" beschrieben wird.
Geboren und aufgewachsen in der nördlichen Provinz Piemont der 60er Jahre - das eine lange Geschichte mit der Kultivierung von Hanf verbindet - und Enkel eines Opas, der bereits heimlich anbaute, rauchte er als Teenager das erste Mal Marihuana und bemerkte recht schnell die positiven Effekte, die es auf ihn hatte. Er hatte weniger Muskelschmerzen nach dem Sport, fühlte sich weniger nervös, verspürte aber ein gesteigertes Wohlbefinden und einen Anstieg seiner Kreativität.
Er entschied sich für ein Leben mit und für die Pflanze, dafür, "sie zu feiern und zu verteidigen". Zehn Jahre verbrachte er im Himalaya und mit Reisen durch Indien, auf der Suche nach seltenen und wertvollen Sorten, und lernte dort von den "charsí" - den Meistern der Charas - die alten Techniken der Herstellung. Bei den Charas handelt es sich um handgerolltes Haschisch, das dort teilweise aus Sorten wie dem cremigen - als eine der teuersten und besten Strains der Welt geltenden - Malana Cream hergestellt wird.
Er begeisterte sich aber nicht ausschließlich für die berauschenden Aspekte der Pflanze, sondern verstand auch sehr genau, die Bedeutung der Hanfpflanze für die globale Industrie und Wirtschaft. So wirkte er beispielsweise in der Dokumentation Canapa Nostra mit, die von der landwirtschaftlichen und rechtlichen Geschichte der Pflanze in Italien handelt, von der verbotenen Pflanze, die die Menschheit doch seit jeher begleitet. Bereits im Römischen Reich wurde Hanf kultiviert und wurden unterschiedlichste Produkte daraus gefertigt.
Im Juni 2009 kehrte er mit einem ganzen Team der "Strain Hunters" nach Indien zurück. Zwei Wochen verbrachten sie auf ihrer Suche, begleitet von Kameras, in den Tälern von Himachal Pradesh, um unter anderem auch das kulturelle Erbe dieser Region zu dokumentieren. Dieses wird bedroht, seitdem das Land auf Druck seitens der USA und Europa vermehrt gegen den Anbau vorgeht. Dabei ist dieses Erbe - auch wenn wir die eigene geschichtliche Verbindung zur Pflanze weiterhin versuchen zu leugnen - in Indien allgemein, aber auch im Himalaya im Speziellen, schlichtweg nicht wegzudiskutieren.
Leider gehörten auch Verhaftungen zu seiner Laufbahn dazu; das erste Mal gleich mit 17, das letzte Mal erst vor 3 Jahren, als man ihn gemeinsam mit 2 Mitarbeitern wegen des Anbaus von Cannabispflanzen festnahm und mit 61 Jahren ins Gefängnis von Alessandria brachte. Dabei war er ganz und gar Landwirt, Farmer, Cannabis-Bauer und kein Verbrecher. Sein Ziel war es, die Pflanze wieder in Würde in die italienische Gesellschaft zu integrieren. Zu seinen zahlreichen Büchern zählen echte Klassiker wie Hemp oder Il Canapaio.
Sein Vermächtnis bleiben unter anderem aber auch Sorten wie die CBD-reichhaltige Carmagnola, arbeitete er doch mit vielen wichtigen Samenbanken weltweit zusammen und wird von Terre di Cannabis als "einer der berühmtesten Züchter der Welt" gelistet.
Die komplette India Expedition sowie viele weitere Folgen der Strain Hunters sind auf Englisch auf der offiziellen Webseite und bei Vimeo zu finden:
Quellen:
- radiogold.it
- softsecrets.com/it
- strainhunters.com
- terredicannabis.com
- vice.com