Landwirtschaftsministerium liberalisiert Anbau von Nutzhanf

Mercedes.Frank
10 Oct 2024

Deutschland hat vor kurzem einen Gesetzesentwurf gebilligt, den der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir vorgelegt hat. Die Maßnahme liberalisiert den Industriehanf in Deutschland und soll den Anbau von Nutzhanf und seine Verwendung erleichtern.


Im Rahmen der Maßnahme wird die Missbrauchsklausel" gestrichen und der Indoor-Anbau von Industriehanf ausdrücklich legalisiert.

"Gerade in Zeiten der Klimakrise räumen wir den Landwirten, die etwas Neues auf ihren Feldern oder in ihren Hallen ausprobieren wollen, den Weg frei. Industriehanf bietet unserer Landwirtschaft viele Chancen: Er enthält kaum THC, das Highs verursacht, ist anspruchslos, benötigt kaum Pestizide, Dünger oder Wasser, verbessert den Boden und bietet Lebensraum für Insekten." erklärte Minister Özdemir.

"Die Ernte kann auf vielfältige Weise verarbeitet werden, von Lebensmitteln bis zu Textilien. Die Missbrauchsklausel hat eigentlich unschuldige Industriehanfbauern trotz bester Absichten kriminalisiert. Jetzt ist es endlich an der Zeit, das Gras darüber wachsen zu lassen. Und zwar möglichst viel, damit sich die innovative Szene der Industriehanf-Anbauer und -Verarbeiter auch in Deutschland weiter entwickeln kann."

Der Bundesverband der Deutschen Cannabiswirtschaft (BvCW) begrüßte in seinem aktuellen Newsletter die zentralen Elemente der Reform. "Bisher führte schon die theoretische Möglichkeit einer leichten Berauschung durch den privaten Konsum größerer Mengen dazu, dass die gesamte Wertschöpfungskette strafbar war. Diese deutsche Sonderregelung wird nun abgeschafft“, so der BvCW zu der kürzlich beschlossenen Maßnahme.

"Wir werden endlich von diesen unnötigen Hürden befreit. Dies ist ein wichtiger politischer Schritt nach vorn für den Industriehanf und wird wesentlich zum Wachstum der Branche beitragen“, wie Marijn Roersch van der Hoogte, Abteilungskoordinator für Industriehanf beim BvCW, erklärte.

"Wir freuen uns über diesen wichtigen Schritt und werden den weiteren parlamentarischen Prozess aktiv unterstützen," kommentierte Jürgen Neumeyer, Geschäftsführer des BvCW. Der Verband wies in seiner Berichterstattung über die genehmigte Maßnahme auf die Notwendigkeit weiterer regulatorischer Änderungen in Deutschland hin, einschließlich der Anhebung des THC-Grenzwerts von 0,3 auf 1,0 % sowie der Bereitstellung von Finanzmitteln und der Standardisierung von Messmethoden für Cannabinoidwerte.

"Nach der Legalisierung von Cannabis als Freizeitdroge gibt es keinen Grund mehr für die vielen Einschränkungen beim Anbau von Industriehanf. Mit dem Industriehanf-Liberalisierungsgesetz werden Hürden für den Hanfanbau beseitigt. Im parlamentarischen Verfahren werden wir uns genau anschauen, ob das Gesetz ausreicht oder ob es noch nachgebessert werden muss. Das Potenzial der Pflanze als Öl- und Faserlieferant ist enorm. Wir sollten es nutzen", sagte Karl Bär (Die Grünen) gegenüber BvCW.

Es hätte auch davor keinen Grund gegeben, aber Hanf war und ist für viele ja bis heute das Böse unter der Sonne. Da er das zumindest gesetzlich nicht mehr ist, können endlich mehr Textilien, Baumaterialien oder Biokunststoffe nachhaltiger als bisher hergestellt werden.  

Siehe auch

In Sachen Nutzhanf: Ein Schritt vor und zwei zurück

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