„In Deutscland wir sich mittelfristig nichts ändern“
Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist seit geraumer Zeit das Thema schlechthin in der Branche. Auch im Ausland blickt man gespannt auf Deutschland und mögliche Folgen eine Legalisierung. Aber wie sieht es in der derzeit noch illegalen Branche aus? Was erwarten Menschen, der ihr Geld zurzeit noch illegal machen?
Wir haben mit Hans gesprochen. Hans ist ein Grower, der seit Jahren anbaut und das Resultat an Stammkunden verkauft. Natürlich hat sich seine Situation seit den angestiegenen Energiepreisen verändert. Er musste die Preise erhöhen, so wie das ja fast in allen Lebensbereichen der Fall war. Aber ansonsten hat sich für ihn nichts verändert. „Meine Kunden kommen nach wie vor… und die kaufen auch nicht weniger als vorher“, erzählt er. Und das, obwohl sich die Preise fast verdoppelt haben – wenn man sie mit denen von vor zwei Jahren vergleicht.
Zumindest daran dürfte sich mittelfristig nicht mehr viel ändern. Denn der Hauptgrund für die hohen Preise sind ja die seit dem Ukraine-Krieg stark angestiegenen Energiepreise. Und die sind ja, laut Aussage der so genannten Fachleute, so ziemlich auf dem Höhepunkt. Und dass die baldige Legalisierung hierzulande sein Geschäft kaputt machen könnte, daran glaubt er nicht. „Die Pläne der Regierung sind absoluter Schwachsinn. Und das sage nicht nur ich, sondern auch die Leute, die jetzt schon mit Cannabis legal Geld verdienen. Leute, die mit medizinischem Cannabis ihr Geld verdienen. Aber auch andere. Und auch viele Politiker.“
Der Drei-Säulen Plan macht laut Hans überhaupt keinen Sinn. Denn der Sinn und Zweck der Legalisierung sei ja die Bekämpfung des Schwarzmarktes… und nach Möglichkeit auch noch Steuereinnahmen. Ersteres dürfte nach Hans aber kaum passieren, denn erst Mitglied in einem Club zu werden, und somit praktisch eine offizielle Registrierung als Konsument von Cannabis zu haben, werden vielleicht ein paar Leute machen, aber wohl kaum die Mehrheit der Cannabis-Konsumenten.
Und dass seine Kunden abspringen um sich dann ganz legal registrieren lassen: Er winkt ab. „Meine Kunden haben mir gesagt, dass sie weiterhin bei mir kaufen werden. Es ei denn, es würden endlich Coffee-Shops mit großer Auswahl und vergleichbaren Preisen eröffnen. Da das aber wohl kaum zu erwarten sei, wird sich für mich so gut wie nichts ändern“, sagt Hans mit einem Schmunzeln. „Zudem liege der Fokus ja eh immer woanders. Nach Beginn des Ukraine-Krieges ging’s um Energie, was wir ja alle gemerkt haben. Seit einer Weile ist es die AfD und die Flüchtlingspolitik. Und jetzt ist vermutlich die Nahost-Krise das große Ding.“
Er glaube nicht, dass die Cannabis-Legalisierung derzeit große Relevanz besitze. Zumal sie ja nach wie vor recht umstritten ist. Es also gar nicht mal sicher wäre, dass ein Gesetz überhaupt den Bundesrat passieren könnte. „Diese Legislaturperiode wird das sicher nichts mehr. Man hat sowieso den Eindruck, dass Lauterbach die Legalisierung eigentlich gar nicht will. All die Einschränkungen, Verbotszonen, Sicherheitsabstände, Bürokratie. Das ist alles ein schlechter Witz“.
Und wenn dann nach der nächsten Wahl unter Umständen wieder die CDU an der Macht wäre, hätte sich das Thema Legalisierung vermutlich sowieso erledigt. Das glaubt er zumindest. Von daher macht er sich derzeit ziemlich wenig Sorgen, was sein Cannabisgeschäft angeht. Das ist zwar nicht legal, aber darüber macht er sich keine Gedanken. Man müsse halt, wie schon immer, aufpassen.
Sagt’s, und nimmt erst mal einen tiefen Zug.