Lauterbach zu Gast bei Sido
Vor einigen Tagen waren Sido und Gesundheitsminister Karl Lauterbach zu Gast bei "KEjF.Talk". Das Thema: Die Cannabislegalisierung samt der mit ihr verbundenen Chancen und möglichen Probleme.
Vor einigen Tagen veröffentlichte KEjF.Talk, ein Aufklärungsformat der von Sido mitgegründeten, gleichnamigen Marke KEjF., die erste Folge mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach als Gast. Thema war natürlich der erst kürzlich veröffentlichte Kabinettsentwurf zur Entkriminalisierung gemäß Säule 1, sowie die Chancen und Probleme, die mit diesem einhergehen.
"Wann hast du das letzte Mal einen durchgezogen?",
mit diesen Worten begrüßte der Rapper und Gastgeber den Gesundheitsminister, der gleich erwiderte, dass dies bereits einige Zeit her sei und er auch nur einmal konsumiert habe. Ein klassischer Testkonsum also. Dennoch konnte Lauterbach noch bekräftigen:
"Ehrlich gesagt, weil's gut gewirkt hat, hab ich gedacht, da will ich mich gar nicht dran gewöhnen. Ist ein paar Jahre her, aber hat gut gewirkt."
Obwohl die beiden sich natürlich nicht in allen Punkten einig werden konnten - Lauterbach schien sich beispielsweise nicht durchringen zu können, den Konsum von mehr als 50 Gramm pro Monat als "clever" zu betrachten - diskutierten sie viele interessante Aspekte wie den Unterschied zu einer kompletten Legalisierung. Leider fiel Lauterbach hier wieder auf den nicht wirklich korrekt gezogenen Vergleich zu den Niederlanden zurück. Dort gibt es bekannterweise Probleme mit dem Schwarzmarkt, allerdings ist Cannabis dort auch - anders als immer wieder behauptet - nicht komplett legal, denn der Anbau wird weder staatlich reguliert noch kontrolliert.
Natürlich kam auch der enorme medizinische Nutzen der Pflanze zur Sprache, wobei Sido versuchte das Wissen des Gesundheitsministers bezüglich der verschiedenen Sorten sowie deren Eigenheiten und Potenzial zu erfragen. Dieser betonte, dass die Diagnose oft weniger eine Rolle spiele, wie die Wahl des Arztes, da einige inzwischen sehr gut abschätzen könnten, für wen eine Cannabis-Therapie eine gute Option darstellen kann. Außerdem mahnte er in Bezug auf die Furcht vor dem "Bürokratie-Monster", dass es ganz ohne nun mal nicht ginge und der Kontrollaufwand immer noch geringer ausfalle, als dies Aktuell der Fall ist. Zu bedenken seien die ganzen Kontrollen und Verfahren bezüglich geringer Mengen.
"Das Ganze muss aus der Schmuddelecke raus, sonst kommen wir nicht nach vorn."
Auch die Risiken wolle niemand bestreiten, so Lauterbach, es ginge viel mehr darum, dass die Jugendlichen durch Aufklärung und Offenheit weit aus besser geschützt werden können. Durch die mit der Legalisierung einhergehenden Aufklärungskampagne sollen alle Beteiligten, sowohl Jugendliche und Eltern als auch bestehende Konsumenten, die nötigen Informationen zu Wirkung, Risiken und vernünftigem Konsum erhalten.
KEjF.Talk | Cannabis Legalisierung in Deutschland? Sido lädt Karl Lauterbach ein
Seit der Veröffentlichung des Kabinettsentwurfs scheinen die Gegnerstimmen in Deutschland wieder besonders laut zu erklingen, und das obwohl in den USA gerade offiziell eingestanden wurde, dass Cannabis bisher falsch bewertet wurde. Der CDU-Vorstand geht sogar soweit im Sinne des Kinder- und Jugendschutzes einen kompletten Stopp der Legalisierung zu verlangen. Selbst innerhalb der Koalition regen sich die Gegner wieder. Ihre Argumente bleiben die gleichen, auch wenn die meisten davon bereits mehrfach entkräftigt oder widerlegt werden konnten.
Es bleibt abzuwarten, ob der Bundesrat nun überhaupt Stellungnahme zum Entwurf beziehen oder die sechswöchige Frist verstreichen lassen wird, und welche Änderungen dieser dann nochmal ab September im Parlament erfahren wird.
Mehr zum Thema KEjF und dem Talk findet ihr HIER.
Weitere Meldungen:
Quellen:
- hanfverband.de
- kejf.de
- youtube.com
- zdf.de
(Aktualisiert 03.09.23)