Rückgang der Weedverkäufe in Kalifornien
Viele Bundesstaaten der USA, in denen Cannabis legal ist, meldeten im Jahr 2022 Cannabis-Rekordumsätze. Nicht so Kalifornien. Die Verkäufe gingen im vergangenen Jahr zum ersten Mal zurück, seit der Golden State 2018 den Freizeitverkauf legalisiert hat.
Kalifornien beendete das Jahr 2022 mit einem Minus von mehr als 470 Millionen Dollar gegenüber dem Rekordhoch von 2021 (rund 5,8 Milliarden Dollar). Das ist ein Rückgang von fast 8,2 %, wie aus den Zahlen des California Department of Tax and Fee Administration hervorgeht. Der Rückgang der Cannabis-Verkäufe ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Im Jahr 2020 waren die Grasverkäufe im Golden State um 68 % gestiegen, da viele Menschen während der Corona-Sperrzeiten zu Cannabisprodukten griffen. Es scheint, dass sich der Einzelhandel nach diesem signifikanten Anstieg nun wieder normalisiert.
Branchenkenner glauben jedoch, dass es noch andere Gründe für den Rückgang im letzten Jahr gibt, darunter hohe Steuern und unzureichende Abgabestellen. Die Kunden könnten es leid sein, exorbitante Steuern zu zahlen, und auf die Straße gehen, um Gras zu kaufen. Ein weiteres Problem könnten die Großhandelspreise für Cannabis sein, die mit 665 Dollar pro Pfund im Vergleich zum Vorjahr um 26 % gesunken sind. Im Vergleich zu 2017 ist der Großhandelspreis für Cannabis um mehr als die Hälfte gesunken.
Und dann sind da noch die anderen Probleme, mit denen der kalifornische Markt konfrontiert ist. Zum Beispiel die Absurdität, dass die legalen Anbauer in diesem Staat mehr anbauen, als gekauft werden kann. Da das übrig gebliebene Gras aufgrund von Bundesgesetzen nicht exportiert werden kann, landen riesige Mengen im Abfall. In der Zwischenzeit schöpft der Schwarzmarkt weiterhin Millionen aus dem legalen Verkauf ab.
Die Gesamtsituation in Kalifornien hat einige Cannabismarken dazu veranlasst, den Bundesstaat ganz zu verlassen oder zumindest ihren Betrieb zu verkleinern. Der in Colorado ansässige Hersteller von Esswaren Wana Brands gehörte zu denjenigen, die sich 2022 komplett aus dem kalifornischen Markt zurückgezogen haben. Kürzlich geschah dasselbe mit Garcia Hand Picked, der Nachlassmarke des in San Francisco geborenen Jerry Garcia, dem verstorbenen Mitbegründer und Leadsänger von The Grateful Dead. Besonders hart ist die Situation für Kleinbauern, aber auch für die Branchenriesen scheint sie nicht einfacher zu sein. Das in Florida ansässige Unternehmen Trulieve und das in Massachusetts ansässige Unternehmen Curaleaf gehörten zu denjenigen, die in den letzten 12 Monaten einige ihrer Standorte in Kalifornien geschlossen und Mitarbeiter entlassen haben.
Der Umsatzrückgang in Kalifornien im vergangenen Jahr trug auch zu einem Rückgang der Steuereinnahmen des Bundesstaates bei. Die Gesamteinnahmen aus der Cannabissteuer fielen im Jahr 2022 auf etwa 1,09 Milliarden Dollar, fast 25 Millionen Dollar weniger als im Jahr 2021. Allerdings ging ein erheblicher Teil der Einnahmen durch den Wegfall der Anbausteuer in der zweiten Jahreshälfte verloren; dennoch sind sowohl die Einnahmen aus der Einzelhandels- als auch aus der Anbausteuer im Vergleich zum vorherigen Steuerjahr rückläufig.
Es geht halt nicht immer nur nach oben.