Luxemburgs Cannabisgesetz - Zwischen Reform und Realität

Valentina Lentz
06 Sep 2025

Luxemburg gehört zu den ersten europäischen Ländern, die Cannabis für den privaten Gebrauch legalisiert haben. Seit Juli 2023 dürfen Erwachsene bis zu vier Pflanzen zu Hause anbauen und konsumieren – ein Schritt, der international viel Aufmerksamkeit erregte. Doch trotz dieser Reform bleibt das Modell stark eingeschränkt und stößt zunehmend auf Kritik von Experten, Konsumenten und politischen Beobachtern.


Was erlaubt ist – und was nicht

Erlaubt ist der Anbau von maximal vier Pflanzen pro Haushalt, und der Konsum ist ausschließlich im privaten Raum gestattet. Außerhalb der eigenen Wohnung dürfen Erwachsene lediglich bis zu drei Gramm Cannabis bei sich tragen – eine Menge, die deutlich unter den Besitzgrenzen anderer Länder liegt, etwa Deutschland mit 25 Gramm oder Malta mit 50 Gramm. Der kommerzielle Verkauf ist weiterhin verboten, es gibt keine Coffeeshops oder Cannabis Clubs, und auch medizinisches Cannabis bleibt streng reguliert und nur auf Rezept erhältlich.

Kritik am Modell

Obwohl die Gesetzesänderung ursprünglich dazu gedacht war, den Schwarzmarkt zu bekämpfen, zeigt sich ein anderes Bild. Der illegale Handel floriert weiter und macht laut Schätzungen rund 150 Millionen Euro Umsatz jährlich, während der legale Markt mit sogenannten „Cannabis light“-Produkten lediglich etwa 12,6 Millionen Euro erreicht. Eine Petition fordert daher die Einführung von Cannabis Social Clubs, wie sie bereits in Deutschland und Malta existieren. Diese könnten nicht nur die Qualität und Sicherheit des Konsums verbessern, sondern auch den Schwarzmarkt schwächen und Aufklärung sowie Prävention fördern.

Erste Bilanz: Ernüchternd

Eine erste Bilanz des Gesundheitsministeriums fällt ernüchternd aus: Nur 11,5 Prozent der Konsumenten nutzen die Möglichkeit zum Eigenanbau. Der Konsum ist nicht explodiert, aber auch nicht signifikant zurückgegangen. Viele greifen weiterhin auf illegale Quellen zurück – teils aus Bequemlichkeit, teils wegen der geringen Besitzgrenze und fehlender legaler Bezugsquellen.

Ausblick

Luxemburgs Modell gilt als Symbol für vorsichtige Legalisierung. Doch ohne regulierten Markt, soziale Konsumräume und realistische Besitzgrenzen bleibt die Reform halbherzig. Experten und Aktivisten fordern eine Weiterentwicklung – hin zu einem transparenten, sicheren und sozial integrierten Cannabismodell, das nicht nur auf dem Papier existiert, sondern auch im Alltag der Menschen Wirkung zeigt.

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Valentina Lentz