Selenskyj möchte medizinisches Cannabis legalisieren

Vor der Werchowna Rada - wie das ukrainische Parlament genannt wird - wies Selenskyj am 28. Juni auf die Notwendigkeit der Legalisierung hin, da sowohl die psychische als auch die physische Rehabilitation in der Ukraine ausgebaut werden müsse. Dies umfasse neben dem Bau von Rehabilitationszentren unter anderem auch die Ausbildung des entsprechenden Personals. Des Weiteren bekräftigte er:

"Alle weltweit bewährten Verfahren und Lösungen, so komplex oder ungewöhnlich sie auch sein mögen, sollten in der Ukraine angewandt werden, damit alle ukrainischen Bürger nicht die Schmerzen, den Stress und das Trauma des Krieges ertragen müssen."

Außerdem sei es wichtig, die Legalisierung von Arzneimitteln auf Cannabisbasis ernst zu nehmen und sie so umzusetzen, dass alle Menschen, die diese Medikamente brauchen, auch wirklich erhalten.

Bereits im Juni 2022 legte das ukrainische Ministerkabinett einen Gesetzentwurf zur Regelung der Verwendung von Cannabispflanzen in der Ukraine für medizinische, industrielle und wissenschaftliche Zwecke vor, nachdem Selenskyj bereits während des Wahlkampfes 2019 für eine Legalisierung von medizinischem Cannabis geworben hatte. 

Anfang diesen Jahres riefen dann auch Menschenrechtsorganisationen und andere ukrainische NGOs in einer Petition an die Abgeordneten dazu auf, den Gesetzentwurf zu verabschieden. Laut der Unterzeichnenden waren bereits vor der Invasion Russlands mehr als zwei Millionen schwerkranke Patienten in der Ukraine angewiesen auf Arzneimittel auf Basis von medizinischem Cannabis. Diese Zahl sei allerdings laut Schätzungen durch den Krieg und seine Folgen erheblich gewachsen. Ein Ergebnis, dessen sich auch Gesundheitsminister Viktor Liashko bewusst ist und welches er bestätigen konnte:

„Wir verstehen die negativen Auswirkungen des Krieges auf die psychische Gesundheit." 

Angesichts einer wachsenden Zahl von Menschen, die Kriegstraumata erlitten und komplexe Erkrankungen entwickelt haben, fordern neben den ukrainischen Menschenrechtsorganisationen aber auch die Veteranenorganisationen eine schnelle Legalisierung. 
Selenskyjs Kabinett hat im vergangenen Jahr mit der Vorlage des Gesetzesentwurfs bereits einen wichtigen Schritt in die Richtung Reform getan. Nun liegt es am Parlament diesen zu verabschieden und somit durch die Legalisierung von medizinischem Cannabis Millionen von Ukrainern in ihrem Leiden beizustehen und ihnen Linderung zu ermöglichen.