Cannabis - Als Medizin akzeptiert, als Genussmittel verpönt
In vielen Ländern der Welt - Tendenz steigend - ist die Verwendung von medizinischem Cannabis inzwischen gesetzlich geregelt und in der Bevölkerung akzeptiert. Anders sieht das allerdings beim freizeitlichen Gebrauch als Genuss- oder Rauschmittel aus. Doch woran liegt diese unterschiedliche Einordnung?
Während die Medizin den enormen Nutzen bei niedrigen Nebenwirkungen und guter Verträglichkeit zunehmend zu schätzen weiß und auf die weitere Erforschung der Pflanze und ihrer Cannabinoide drängt, überwiegen beim freizeitlichen Konsum die Bedenken bezüglich der Verwendung einer psychoaktiven Substanz, ihrer Risiken sowie einer potenziellen Abhängigkeit. Dabei tritt letztere meist nur bei starkem und selten bei gemäßigtem Konsum auf.
Der Erfolg der Pflanze in der Medizin wird durch verschiedene Aspekte begünstigt. Zum einen findet sie schon seit jeher auf diesem Gebiet ihren Einsatz. Zum anderen sammelten sich über die vergangenen Jahrzehnte - mal mehr mal weniger - aussagekräftige Studien zu den unterschiedlichsten Einsatzgebieten. Sodass die Wirkkraft auf Schmerzen oder der erfolgreiche Einsatz bei verschiedenen Krankheitsbildern und Symptomen kaum noch bezweifelt wird.
So wie es aber sicherlich immer noch komplette Gegner der medizinischen Verwendung von Cannabis gibt, so gibt es auch viele Menschen, die sich einer Legalisierung des Freizeitkonsums entgegen stellen. Unter den Gegenargumenten sind teils nachvollziehbare, wenn auch widerlegbare Ängste vertreten, wie die Befürchtung, der Konsum bei Jugendlichen könne ansteigen oder das Gesundheitssystem zusätzlich belastet werden. Andere entbehren jeglicher Vernunft.
Generell lässt sich festhalten, dass das Stigma als Droge sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen hält. So sehr, dass trotz alljährlicher Statistiken, über die vergleichsweise niedrigen Risiken für Konsumenten und Gesellschaft, die Bezeichnung von Cannabis als Genussmittel immer noch von vielen Menschen abgelehnt wird. Zu einer breiteren Akzeptanz der Pflanze und all ihrer Einsatzmöglichkeiten können aber auch die aktuell vielerorts beschlossenen, und teils bereits eingeleiteten, sozialen Experimente helfen.
Die Modellprojekte können einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur möglichen vollständigen Legalisierung darstellen, indem sie Schritt für Schritt helfen, Vorurteile und Berührungsängste abzubauen, sowie evidenzbasierte und flexiblere Richtlinien voranzutreiben. Ähnlich wie auch der therapeutische Nutzen und die positiven Auswirkungen von THC und CBD zunehmend Anerkennung fanden.
Künftig sollte nicht mehr nach Anwendungsgebiet - ob medizinisch oder freizeitlich - unterschieden werden, sondern davon unabhängig sollten potenzielle Risiken sowie Vorteile gleichermaßen bei der Beurteilung berücksichtigt werden.