JAY-Z Legt Einen 10-Millionendollar-fonds auf, um von ethnischen minderheiten geführte Cannabis-start

Frank Brandse
03 Nov 2021

Als Jay-Z im vergangenen Dezember seine Cannabis-Marke "Monogram" herausbrachte, war sie die aktuellste in der Reihe von Cannabis-Marken prominenter Persönlichkeiten. Design und Marketing-Ästhetik waren, wie zu erwarten, unvergleichlich stilvoll und elegant, sehr hoch auch die Qualitätsansprüche.


"Mit der sorgfältigen Auswahl der Sorten, den akkuraten Anbauverfahren und der kompromisslosen Qualität will Monogram neu definieren, was Cannabis für den heutigen Konsumenten bedeutet" (Monogram-Pressemitteilung).

 

Monograms erste vier meisterhafte Sorten wurden einfach No.88, No.96, No.70 sowie No.1 benannt und sind in den drei Stärken "leicht", "mittel" und "kräftig" erhältlich. Sie wurden von dem erfahrenen Züchter DeAndre "De" Watson entwickelt.

 

Das Aushängeschild der "Monogram"-Produkte war die "OG Handroll". Dies ist ein 1,5-Gramm-Joint, der von Experten mit Hilfe einer Methode gedreht wurde, die in 12 Monaten entwickelt worden war. Der Joint enthält in Kleinserien produziertes Blütenmaterial - und sein einzigartiges Merkmal besteht darin, dass er wie eine Zigarre brennt. Mit 50 Dollar pro Stück ist er allerdings nicht billig.

 

Seit der Markteinführung wurde das "Monogram"-Angebot um weitere Sorten erweitert. Sie sind in ganz Kalifornien zu kaufen oder lieferbar.

 

Im Gegensatz zu vielen anderen Prominenten, die versuchen, auf dem legalen Cannabismarkt Geld zu machen, beabsichtigt Jay-Z, sich auf den Aspekt der sozialen Gerechtigkeit im Zusammenhang mit der Legalisierung zu konzentrieren.

 

Jay-Z trat Monograms Muttergesellschaft "Caliva" im Juli 2020 als Chef-Markenstratege bei. In dieser Funktion sollte er bei kreativen Strategien und Entscheidungen mitwirken und seine eigene Cannabis-Produktlinie herausbringen. Zudem wollte Jay-Z den der Cannabisindustrie innewohnenden Rassismus angehen, indem er den "Social Equity Ventures Fund" gründete.

 

Der Fonds startete mit 10 Millionen Dollar Anfangskapital, das er im Rahmen einer Unternehmensfusion erhielt, und zielt darauf ab, die Beteiligung der Black Community am legalen Cannabismarkt zu fördern. Er dient als Sprungbrett für diejenigen, die durch Amerikas "War on Drugs" extrem herabgewürdigt werden. Der Fonds unterstützt von ethnischen Minderheiten geführte Cannabis-Start-ups und strebt gleichzeitig an, die Repräsentation und Beteiligung durch von zuvor inhaftierten Personen zu verbessern, denen der legale Markt verwehrt ist.

Farbige Menschen sind in allen Zeiten unverhältnismäßig stark stigmatisiert und für ihre Mitwirkung in der illegalen Cannabisbranche bestraft worden.

Seit die Legalisierung über die USA hinwegfegt, sind sehr viele Unternehmen neu hinzugekommen, um die Nachfrage zu decken. Dies wirft jedoch die Frage auf, warum weiße Leute reich werden, wenn sie das Gleiche tun, wofür Afroamerikaner ins Gefängnis wandern?

"Wir waren diejenigen, die vom War on Drugs am stärksten geschädigt wurden, doch Amerika hat eine Wendung um 180 Grad vollzogen und ein milliardenschweres Geschäft daraus gemacht", so Jay-Z.

 

Jay-Z, der mit bürgerlichem Namen Shawn Carter heißt, ist seit langem ein vehementer Kritiker des "War on Drugs", der die Minderheiten-Communities verwüstet hat, seit er 1971 unter Präsident Nixon ins Leben gerufen wurde. Er hat sich auch öffentlich darüber geäußert, wie von der Legalisierung überwiegend weiße Staaten und Unternehmen profitieren, während im Gegensatz dazu farbige Menschen weiterhin für kleinere Drogenvergehen mit Gefängnisstrafen rechnen müssen.

 

Das Social-Equity-Unternehmen hofft, die Dinge zu korrigieren, indem es die Teilhabe von Bürgern, die aus der Haft zurückkehren, durch Interessenvertretung, Jobtraining und allgemein durch Mitarbeiter- und Personalentwicklung verbessert. Darüber besteht kein Zweifel, dass die Diskussion über Gleichberechtigung in der Cannabisindustrie belebt werden muss. Es bedarf eines stärkeren Bewusstseins und besseren Verständnisses, damit sich eine Kultur der Fairness entwickeln kann.

 

Traurig ist, dass trotz der von Bundesstaat zu Bundesstaat fortschreitenden Legalisierung auf die gesamten USA bezogen die Verhaftungen im Zusammenhang mit Cannabis weiter zunehmen. Im Jahr 2018 gab es mehr als 660.000 Verhaftungen, 90% davon wegen Besitz von Cannabis. Was die Sache noch schlimmer macht: Diese Verhaftungen betreffen weiterhin unverhältnismäßig viele Schwarze und Latinos, die nicht häufiger Cannabis verkaufen oder konsumieren als Weiße!

 

Solche Statistiken zeigen, dass es rassische Ungleichheiten gibt, die tief im US-Rechtssystem verwurzelt sind. Lässt sich ein gravierender Wandel tatsächlich durch Projekte herbeiführen, die von Milliardärs-Unternehmern gefördert werden und auf sozialer Gerechtigkeit basieren? Mancher würde sagen, nein, denn wie kann eine profitorientierte Industrie jemals wirklich Gerechtigkeit schaffen, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch unter den verschiedenen Ethnien?

 

Vielleicht könnte man aber darin übereinkommen, dass die Projekte ein entsprechendes Bewusstsein fördern und es den Cannabiskonsumenten ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen hinsichtlich der Wahl, wo und bei wem sie ihr Gras kaufen? Wenn genug Leute mit ihren Füßen abstimmen, wird die gesamte Branche vielleicht hinhören und sich anpassen.

So oder so - gut ist, dass Jay-Z versucht, eine Veränderung zum Besseren anzustoßen und nicht nur darauf aus ist, Geld zu machen!

 

Von Rich Hamilton

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Frank Brandse