Der Wandel des Dr. Sanjay Gupta
Der renommierte, langjährige CNN-Korrespondent veränderte seine Blickweise auf Cannabis vor einigen Jahren im Rahmen einer Recherche fundamental. Erfahrt im Folgenden mehr über seine Beweggründe.
Dr. Sanjay Gupta ist praktizierender Neurochirurg - mit einem Abschluss der medizinischen Fakultät, Universität Michigan - und ein mehrfach mit dem Emmy ausgezeichneter Chefkorrespondent für die Rubrik Medizin bei CNN. Er moderiert dort unter anderem den Podcast Chasing Life. Cannabis gegenüber war er vor 10 Jahren allerdings noch sehr skeptisch eingestellt.
Im vergangenen August berichtete er in einem Artikel über den Wandel seiner Position und die Beweggründe dafür. Er habe vor 10 Jahren selbst noch darüber berichtet, dass es keine Beweise für eine medizinisch positive Wirkung gebe. Allerdings musste er sich dann 2013 in seinem Bericht "Why I changed my mind on weed" im Rahmen von Recherchen zum Thema Cannabis eingestehen, dass seine bisherige Suche wohl einfach nicht intensiv genug war, denn Forschungsergebnisse - wenn auch kleinerer Labore und kleinerer Studien - gab es durchaus. Und auch Patientenberichte sprachen damals schon eine eigene Sprache. Außerdem habe er darauf vertraut, dass die Einstufung von Cannabis als Droge der Liste I - hohes Risiko bei keinerlei medizinischem Nutzen - seitens der FDA mit Sicherheit wissenschaftlich fundiert sei:
"Sie verfügten nicht über die wissenschaftlichen Grundlage, um diese Behauptung zu stützen, und ich weiß jetzt, dass keines dieser Dinge wahr ist, wenn es um Marihuana geht. Es besteht kein hohes Missbrauchspotenzial und es gibt sehr legitime medizinische Anwendungen."
Die Reisen und Gespräche zu seiner ersten Cannabis-Dokumentation veränderten seine Sichtweise nachhaltig. Er erlebte bei kleinen Kindern wie bei Senioren, dass diese Behandlung nicht nur durchaus fähig ist den Patienten Linderung zu verschaffen, sondern oftmals sogar die einzige Option ist, die ihnen überhaupt helfen kann. Eine Erkenntnis, die ihn dazu bewegte sich für seine bisherige Fehleinschätzung zu entschuldigen.
"Wir wurden in den Vereinigten Staaten fast 70 Jahre lang schrecklich und systematisch in die Irre geführt, und ich entschuldige mich für meine eigene Rolle dabei."
Im Jahr dieses Eingeständnisses beklagte er noch das ungleiche Bild der Studienlage, befassten sich doch nur 6% der Studien mit möglichen positiven Wirkungen. Das dürfte sich inzwischen jedoch geändert haben, da Marihuana inzwischen - wenn auch auf Bundesebene immer noch auf Liste I - in insgesamt 38 Staaten in irgendeiner Form legalisiert wurde. Im Artikel vom August 2023 spricht er sogar vom "Höhepunkt" und einem "Senioren-Moment", denn diese Konsumentengruppe gilt derzeit als die schnellstwachsende. Nicht weiter verwunderlich, kann Cannabis doch bei vielen "Ärgernissen" des Alterns - Schlafstörungen, Schmerzen und Übellaunigkeit beispielsweise - eine große Hilfe sein und wird oft sogar anderen Medikamenten gegenüber, wie Opioide, Antidepressiva oder Schlaftabletten, bevorzugt. Eine Entwicklung, die den Rückgang verschreibungspflichtiger Medikamente erwarten lässt, und Dr. Sanjay Gupta gibt erstaunt zu:
"Ich hätte mir nie vorstellen können, dass es jemals eine Zeit geben würde, in der ich meinen eigenen Eltern Cannabis offen empfehlen würde, oder eine Zeit, in der sie offen darüber nachdenken würden, es zu nehmen."
Quellen:
- edition.cnn.com/2013/08/08/health/gupta-changed-mind-marijuana/index.html
- edition.cnn.com/2023/08/06/health/weed-cannabis-seniors-sanjay-gupta/index.html
- edition.cnn.com/profiles/sanjay-gupta-profile