Neue Studie: Ältere Menschen reagieren empfindlicher auf zu viel Cannabis
Viele denken, dass es junge Menschen sind, die die Freiheit des legalen Kiffens am meisten genießen. In Kanada wurde jedoch festgestellt, dass der größte Anstieg der Konsumenten nach der Legalisierung unter den älteren Erwachsenen zu verzeichnen war. Neue Untersuchungen zeigen aber auch, dass ihre Begeisterung für den Genuss zu mehr Krankenhauseinweisungen führt.
Die Zahl der Einweisungen in die Notaufnahme wegen Cannabisvergiftungen bei älteren Erwachsenen war zwischen Oktober 2018 und Dezember 2022 deutlich höher als vor der Umsetzung der Reformmaßnahmen. Diese Zahlen stammen aus einem Forschungsbrief, der in der Zeitschrift JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurde.
Cannabis-Esswaren haben sich als zunehmend beliebt erwiesen. Einige ältere Erwachsene sind sich jedoch möglicherweise nicht bewusst, wie stark das heute erhältliche Cannabis ist.
"Wir haben festgestellt, dass der größte Anstieg der Besuche in der Notaufnahme wegen Cannabisvergiftungen bei Senioren auftrat, nachdem der Verkauf von essbarem Cannabis im Einzelhandel im Januar 2020 legal wurde", so der leitende Forschungsautor Dr. Nathan Stall aus Ontario. Wenn Menschen eine Cannabisvergiftung erleiden, können folgenden Symptome auftreten: Verwirrung, Halluzinationen, Brustschmerzen, Angst oder Panikattacken, Übelkeit, Erbrechen und Herzrasen.
Während des untersuchten Zeitraums von acht Jahren gab es insgesamt 2 322 Fälle von Cannabisvergiftungen in der Notaufnahme bei Erwachsenen mit einem Durchschnittsalter von 69 Jahren. Von diesen Personen waren etwa 17 % auch alkoholisiert, etwa 38 % hatten Krebs und 6,5 % lebten mit einer Demenzerkrankung.
"Diese Studie ist ein abschreckendes Beispiel für die Legalisierung von Substanzen ohne angemessene Forschung, Aufklärung und Beratung der Konsumenten in Bezug auf unerwünschte Wirkungen und sicheren Gebrauch, insbesondere bei älteren Erwachsenen", so Dr. Lona Mody und Dr. Sharon K. Inouye
Warum sind ältere Menschen stärker gefährdet, sich mit Cannabis zu vergiften?
Cannabis ist heute viel stärker als in den 80er oder 90er Jahren. Vor allem Cannabisextrakte können 30 Mal mehr THC enthalten. Ältere Erwachsene, die möglicherweise seit Jahrzehnten kein Cannabis mehr konsumiert haben, sind sich dessen möglicherweise gar nicht bewusst.
Auch altersbedingte Veränderungen der Organfunktionen und der Verteilung von Cannabis im Körper, andere Gesundheitszustände oder die Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente können die Wahrscheinlichkeit einer Cannabisvergiftung bei älteren Menschen erhöhen. Manche Menschen sind sich vielleicht nicht bewusst, dass bei Esswaren die Wirkung verzögert einsetzt, anders als beim Rauchen. Dies kann dazu führen, dass die Person denkt, dass der Verzehr von Cannabis nicht wirkt, immer mehr konsumiert… und dann die volle Wirkung kommt.
Zur Vorbeugung von cannabisbedingten Problemen bei älteren Menschen gehören Ideen wie die Aufbewahrung von Esswaren in klar gekennzeichneten und identifizierbaren Verpackungen. Produkte, die auf den bewussten Konsum durch ältere Erwachsene ausgerichtet sind, sollten mit Dosierungsinformationen und spezifischen Anleitungen versehen sein. Es ist sehr wichtig, dass ältere Patienten erkennen, dass die Menge an Cannabis, die sie benötigen, viel geringer ist als bei jüngeren Menschen.
Der Punkt, an dem man von einer Cannabis-Vergiftung sprechen kann, hängt von vielen persönlichen Faktoren ab. Am wichtigsten ist es daher, dass Menschen mit ihren Ärzten ehrliche Gespräche über Cannabis und seine Vorteile und Risiken führen zu können.
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M
Mercedes.Frank
