Die Verluste der Pharmaindustrie

Valentina Lentz
29 Sep 2022

Eine amerikanische Studie hat ergeben, dass die Pharmaunternehmen schwere finanzielle Einbußen von der Legalisierung davon tragen.


Schon 2014 berichtete, das US-Magazin "The Nation", dass Organisationen wie die CADCA, die Community Anti-Drug Coalition of America, einen nicht unerheblichen Teil ihrer finanziellen Mittel von Opiat-Herstellern und Pharmaunternehmen wie Purdue Pharma, Janssen Pharmaceutical, Pfizer und Alkermes erhält. Die Organisation gehe entschieden gegen jede Form der Cannabis-Legalisierung vor, halte sich aber im Kampf gegen Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten zurück. 

Grund dafür dürfte wohl die Angst der Pharmakonzerne vor einer Veränderung des Marktes sein, denn Cannabis ist - wie immer mehr Studien inzwischen belegen können - eine wirksame Medizin gegen vielerlei Beschwerden. Das Ausmaß der pharmakologischen Wirkung ist erstaunlich, kann es auf Grund seiner u.a. angstlösenden, antidepressiven, appetitanregenden, und schmerzlindernden Eigenschaften, nicht nur bei Krankheiten wie Krebs, HIV, Multipler Sklerose und bei chronischen Schmerzen eingesetzt werden, sondern auch bei Angstzuständen, Depressionen und PTBS.

Genau diese Befürchtung der Pharmaunternehmen scheint sich nun zu bewahrheiten, denn auf dem amerikanischen Markt sind bereits deutliche Auswirkungen der Legalisierung zu spüren. Sie führt nämlich dazu, dass Cannabis vermehrt als Alternative zu herkömmlichen pharmazeutischen Medikamenten verwendet wird, was wiederum den Wettbewerbsdruck auf die Märkte für Markenarzeimitteln, aber auch Generika erhöht, wie Forscher der California Polytechnic State University gerade belegen konnten.

Der Studie zufolge gehen die Aktienmarktrenditen der Konzerne in Folge der Legalisierung zurück und Investoren schätzen den Jahresumsatz-Verlust je "Legalisierungsereignis" auf etwa 3 Milliarden Dollar ein. Bei einer landesweiten Legalisierung wäre mit einer Senkung der Ausgaben für pharmazeutische Arznei von knapp 11% zu rechnen. Eine Entwicklung, die auch durch kanadische Forscher betätigt werden kann, da auch dort der Verkauf von verschreibungspflichtigen Medikamenten nachlässt. Tilray, der langjährige Hersteller von Cannabisblüten und -extrakten, gab sogar bekannt, dass, in Kombination mit medizinischen Cannabis, die Medikamentenlast der Patienten erheblich verringert werden kann, von einer signifikant kleineren Dosierung bis hin zu einem kompletten Absetzen.

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Valentina Lentz