Ukraine legalisiert medizinisches Cannabis

Valentina Lentz
28 Dec 2023

Am 12. Dezember stimmte das ukrainische Parlament der Legalisierung von medizinischem Cannabis zu.


Nachdem bereits am 13. Juli die erste Lesung des Gesetzesentwurfs in der Werchowna Rada, dem ukrainischen Parlament stattfand, wurde der Legalisierung von Cannabis für den medizinischen Gebrauch nun mit einer deutlichen Mehrheit zugestimmt. Insgesamt 248 Abgeordnete gaben bei der zweiten Lesung am 12. Dezember ihr Ja, nur 16 stimmten dagegen, 33 enthielten sich komplett.  

Zunächst von Aktivisten und Befürwortern gefordert worden, gewann das Thema durch den Angriff Russlands sowie den daraus resultierenden Folgen für die Bevölkerung zunehmend an Bedeutung und wurde schließlich am 10. Juni 2022 ins Parlament eingebracht. Auch Präsident Selenskyj, der sich Ende vergangenen Junis sogar in einer Ansprache dazu äußerte, unterstützt diesen Vorstoß zur Legalisierung.

Vor allem Krebspatienten sowie Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) - und somit den vielen Veteranen sowie der unter dem Krieg leidenden Bevölkerung - soll die Behandlung mit Cannabis ab Mitte 2024 ganz legal zur Verfügung stehe. Obwohl der Freizeitkonsum weiterhin illegal bleiben soll, finden sich dennoch natürlich auch Gegner des Vorhabens.

Neben der Kirche sowie verschiedenen Patientenorganisationen steht auch die Opposition und mit ihr die ehemalige Premierministerin JulijaTimoschenko dem Vorhaben kritisch gegenüber. Sie argumentiert, dass durch diesen Schritt der Konsum von Cannabis in der Freizeit ansteigen wird. Eine Prognose, die sich mit Blick auf zahlreiche Länder dieser Welt, nur wenig wahrscheinlich erscheint.

Für die Produktion sind strenge Kontrollmaßnahmen vorgesehen. So werden Anbau und Produktion nur zugelassenen, zertifizierten Firmen möglich sein, die zudem die nötigen GMP-Zertifikate vorweisen können. Der Polizei sollen Möglichkeiten zur permanenten Videoüberwachung bereitet werden und die Pflanzen darüber hinaus zur besseren Nachverfolgung mit einem Code versehen werden. Auf Seiten der Patiente wird außerdem ein E-Rezept erforderlich sein, um ihre Medizin abholen zu können.

Das Gesetz wird nun noch als letzter Schritt von dem Präsidenten unterzeichnet und kann dann zur zweiten Hälfte 2024 in Kraft treten. Ein Schritt der vielerorts mit Spannung verfolgt wird, denn für die Forschung dürfte interessant sein, den Einsatz und die Wirkung von Cannabis bei PTBS bei einer gleich so breiten Bevölkerungsgruppe verfolgen zu können, wohingegen für die Wirtschaft vor allem die dort neu entstehenden Möglichkeiten im Vordergrund stehen.

Weitere Meldungen:

Quellen:

V
Valentina Lentz