Die Zukunft von medizinischem Cannabis
Wo genau wir in 10 Jahren stehen werden in Sachen medizinisches Cannabis lässt sich nur schwer voraussagen, sind die Faktoren, die darauf Einfluss nehmen, doch zahlreich. Der aktuelle Trend lässt jedoch eine positive Entwicklung erhoffen.
International nimmt die medizinische Verwendung von Cannabis in den vergangen Jahren zu und immer mehr Länder erkennen den therapeutischen Wert an. In Deutschland hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) erst Mitte März den Beschluss veröffentlicht, die Bedingungen zur Verwendung für die Patienten nicht weiter zu komplizieren. Nachdem in den Monaten zuvor die Sorge groß war, dass künftig beispielsweise die Allgemeinmediziner von der Verschreibung ausgeschlossen werden, setzte der Beschluss nun ein positives Zeichen. Der Vorsitzende des G-BA, Prof. Hecken, äußerte dazu:
„Wir haben heute Regelungen beschlossen, die keine zusätzlichen Anforderungen an die Verordnung von medizinischem Cannabis in Form von getrockneten Blüten oder Extrakten stellen, die über die gesetzlich zwingenden und für den G-BA verbindlichen gesetzlichen Verordnungsvoraussetzungen hinausgehen."
Der Genehmigungsvorbehalt bleibt, da die eingesetzten Mittel oftmals noch nicht offiziell für die jeweiligen Einsatzgebiete zugelassen sind, die Prüfung auf Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität also noch fehlt. Allerdings verbessert sich die Situation insofern, dass nur noch die Erstverordnung davon betroffen ist. Der Wechsel zu einem anderen Cannabis-Arzneimittel, ebenso wie eine Anpassung der Dosis oder einfache Folgeverordnungen bedürfen somit keiner Genehmigung mehr. Davon ausgenommen ist zudem die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV).
Im Falle der Allgemeinen Ambulanten Palliativversorgung (AAPV) sowie bei Therapiebeginn in Zusammenhang mit einer stationären Behandlung wird die Prüffrist seitens der Kassen auf drei Tage verkürzt. Es bleibt außerdem dabei, dass die Therapie nur in begründeten Fällen von den Krankenkassen abgelehnt werden, und auch einen Facharztvorbehalt wird es nicht geben. Allgemeinmediziner dürfen glücklicherweise weiterhin die Rezepte ausstellen.
Auch wenn die Geschichte der medizinischen Verwendung von Cannabis lang ist und erste Abhandlungen zum Thema auf die Mythologie der frühen chinesischen Kaiserzeit zurückgehen, so entdecken wir den Nutzen als Medizin doch erst in den vergangenen Jahrzehnten langsam wieder für uns. Das Potenzial der Pflanze Cannabis begreift der Mensch dank moderner Methoden und wissenschaftlicher Untersuchungen immer mehr. Neue Entdeckungen werden ermöglicht, ebenso wie die Validierung alter Erkenntnisse. Allein im vergangenen Jahr wurden weit mehr als 4000 Forschungsartikel veröffentlicht - Tendenz steigend.
Wohin genau die Medizin sich in den nächsten 10 Jahren entwickeln wird, ist schwer zu sagen, doch der aktuelle Trend ermöglicht eine Ausweitung des medizinischen Einsatzes und dies wiederum die Sammlung von wichtigem Datenmaterial. Je mehr Behandlungen stattfinden, desto mehr Daten können erhoben werden und umso aussagekräftiger werden die gewonnenen Erkenntnisse, die wiederum den Weg zu weiteren Einsatzgebieten und deren Etablierung ebnen.