Wie wirkt sich medizinisches Cannabis auf das Immunsystem aus?
Medizinisches Cannabis ist ganz normales Cannabis. Natürlich ist der THC- oder CBD-Gehalt von Sorte zu Sorte unterschiedlich. Aber was genau als medizinisches Cannabis bezeichnet werden darf, steht unter staatlicher Aufsicht der Cannabisagentur, einer vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) errichteten Behörde.
Und natürlich wirkt sich medizinisches Cannabis auch auf das Immunsystem aus. Aber das wiederum ist von Organismus zu Organismus unterschiedlich. Das bedeutet, dass das Cannabis auf keinen Körper die 100%ig gleichen Auswirkungen hat. Da Cannabis lange Zeit als illegal galt (und das in den meisten Teilen der Welt immer noch ist), war die Folge, dass die Forschung an der Pflanze behindert war. Das schon seit Jahrtausenden als Heilpflanze bekannte Cannabis ist noch immer nicht vollständig erforscht.
Das Immunsystem des menschlichen Körpers hat die Aufgabe, beschädigte Zellen aufzuspüren. Diese werden vom Immunsystem zerstört, damit sie nicht weiter wachsen. Manchmal kann das Immunsystem jedoch nicht zwischen den guten, körpereigenen und den schädlichen Zellen unterscheiden. Dann löst es Reaktionen aus, die sich gegen den eigenen Körper richten, wie Allergien, Migräne oder Asthma.
Cannabis kann, und das haben einige Forschungen bestätigt, das Immunsystem stärken. Genauer gesagt: Es kann ihm helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen und Infektionen zu bekämpfen. Deshalb wird Cannabis ja mittlerweile auch medizinisch eingesetzt. Studien haben belegt, dass AIDS-Patienten, die Marihuana nutzen, eine größere Menge T-Helferzellen haben, Lymphozyten, die Krankheitserreger zerstören. Das HIV-Virus greift ebendiese T-Helferzellen an, sodass die Kranken anfälliger für ansonsten ungefährliche Infektionen werden. Das ist nur eines von vielen Beispielen.
Am Funktionieren des Immunsystems ist auch das Endocannabinoid-System beteiligt. Das menschliche Endocannabinoidsystem haben Forscher ebenfalls erst spät entschlüsselt, und zwar in den frühen 1990er-Jahren. Heute ist bekannt, dass es zwei Arten von Rezeptoren besitzt: die CB1- und die CB2-Rezeptoren, an die körpereigene Cannabinoide andocken. Die CB1-Rezeptoren befinden sich in erster Linie im Gehirn und die CB2-Rezeptoren sind hauptsächlich in den Immunzellen zu finden.
Und Cannabis, in dem Fall das Cannabinoid CBD, kann halt helfen, den Körper zu unterstützen und Erkrankungen vorzubeugen. Es wirkt unter anderem antiseptisch, schmerzlindernd, entspannend und hilft besser zu schlafen. Es trägt dazu bei, im Körper eine allgemeine Balance herzustellen, größere Schäden zu vermeiden und vorhandene Schäden zu beheben oder zu lindern. Da Cannabis das Immunsystem „unterdrückt“, kann es, je nach Erkrankung, auch kontraproduktiv wirken. Es kann die Abwehrkräfte schwächen. Deshalb ist es für die wenigsten Grippe-Kranken sinnvoll, allzu viel Cannabis zu konsumieren. Der Gesundheitszustand wird dadurch jedenfalls nicht besser.
Einige gesundheitliche Probleme lassen sich daher mit Cannabis bekämpfen oder zumindest verbessern. Bei anderen ist das nicht der Fall. Insgesamt ist jedoch noch sehr viel Forschungsarbeit notwendig, um genauer sagen zu können, welches Cannabinoid wie auf den Körper, auf das Immunsystem wirken kann.