Ursprünge des medizinischem Cannabis
Dass Cannabis eine medizinische Wirkung hat, ist seit Jahrtausenden bekannt. Aber wie und wo sie genau erstmals festgestellt wurde, lässt sich nicht mit 100%iger Sicherheit sagen.
Denn es ist wie bei so vielen Dingen: Wo immer der Hanf/das Cannabis gewachsen ist, wird man vermutlich auch seine Wirkungen kennen gelernt haben. Und gewachsen ist das Kraut (fast) überall.
Die ältesten schriftlichen Zeugnisse zu medizinischen Verwendung von Hanf stammen aus China. Um 2700 v. Chr. erschien ein Grundwerk der Medikamentenkunde, welches dem Kaiser Shen Nung zugeschrieben wird. Auch im alten Ägypten ist die schmerzlindernde Wirkung von Hanf bekannt. Die ältesten Schriften, die das belegen, stammen aus der Zeit um 1600 v. Chr.
Ebenso wissen wir aus alten indischen Schriften, dass Cannabis als Medikament bekannt war. Die Perser wussten das auch. Und auch da, von wo uns keine Schriften zur Verfügung stehen, beispielsweise Nord- und Südamerika, werden die Menschen ganz sicher auch drauf gekommen sein. Nämlich auf die, je nach Problem, heilende Wirkung von Hanf. In Afrika oder Südostasien wird man vermutlich dieselben Erfahrungen gemacht haben. Man kann sicher davon ausgehen, dass diese Erfahrungen fast überall dort gemacht wurden, wo Hanf gewachsen ist.
In die moderne Medizin fand Cannabis Einzug über den 1839 veröffentlichten Bericht des irischen Arztes William Brooke O’Shaughnessy (1809–1889), der im Rahmen seiner ärztlichen Tätigkeit während seiner Stationierung im indischen Kalkutta eine schmerzstillende, krampflösende und muskelentspannende Wirkung nach Anwendung von Cannabis ndica (indischer Hanf) feststellte. Aufgrund seiner Beobachtungen und Forschungen empfahl er Cannabis auch zur Behandlung von Cholera, Rheuma und Tetanus.
Dass die meisten europäischen Länder wie auch die USA den indischen Hanf in ihre Arzneibücher aufnahmen, verdeutlicht den Stellenwert, der diesem Heilmittel mittlerweile eingeräumt wurde. Aus praktisch allen westlichen Ländern folgten wissenschaftliche Arbeiten über Cannabis. Nach wie vor waren es vor allem Frankreich, England und die USA, die viel dafür taten, diesem Heilmittel in der westlichen Medizin endgültig zum Durchbruch zu verhelfen.
Das Ende des 19. Jahrhunderts war der Höhepunkt sowohl der damaligen Cannabisforschung als auch der Verwendung von Hanfpräparaten. Danach wurde es weniger. Was zum einen am medizinischen Fortschritt lag. Es konnten neue Präparate entwickelt werden, die ähnliche Wirkung hatten. Ein weiteres Problem war die pharmazeutische Instabilität. Verschiedenste Faktoren wie Herkunft, Alter, Lagerung und Zubereitung des Cannabis waren dafür verantwortlich, dass das Arzneimittel hochwirksam war oder unwirksam blieb. Und schlussendlich gab es immer restriktivere länderspezifische und internationale Gesetzgebungen, wodurch die Verwendung der Cannabismedikamente immer stärker eingeschränkt wurde… und nicht selten komplett verboten.
Dieser Zustand beginnt sich erst so langsam wieder zu ändern. Mittlerweile ist medizinisches Cannabis ja auch in vielen Ländern legal. Was Cannabis für den Freizeitkonsum ja nach wie vor nicht ist.