Chile erlaubt Cannabispatienten den Eigenanbau

Valentina Lentz
16 Mar 2023

In den Apotheken bereits seit 2015 legal für Patienten zu kaufen, entschied der chilenische Senat diesen nun auch endlich den Eigenanbau von Cannabis zu erlauben.


Mit insgesamt 27 Ja- und 14 Neinstimmen sowie 2 Enthaltungen gab es am 14. März grünes Licht für den Gesetzesentwurf. Nachdem die Regierung 2014 den Anbau von Cannabis zu medizinischen Forschungszwecken im Land erlaubte und der Verkauf an Patienten in den Apotheken im darauffolgenden Jahr startete, wird es diesen nun auch endlich erlaubt sein, ihre eigenen Pflanzen anzubauen und sich somit ihre Medizin selbst zuhause herstellen zu können. Bedingungen sind dabei das Verfügen über eine ärztliche Verschreibung, und dass die Einnahme nicht über das Rauchen erfolgt. 

"Es wird davon ausgegangen, dass der Anbau von Pflanzen der Gattung Cannabis zu medizinischen Zwecken gerechtfertigt ist, wenn ein von einem behandelnden Arzt zu diesem Zweck ausgestelltes Rezept vorgelegt wird, in dem die Diagnose der Krankheit, ihre Behandlung und Dauer sowie die Art der Verabreichung des Cannabis - die nicht durch Verbrennung erfolgen darf - angegeben sind."

So der Wortlaut des Gesetzesentwurfs, der nun zur Ratifizierung vorliegt und gleich mehrere Artikel des Gesetzes 20.000, dem sogenannten Antidrogengesetz, ändern wird. Neben dem Eigenanbau für Patienten soll es auch den Verbleib von beschlagnahmten Vermögenswerten regeln und die Rehabilitation sowie die soziale Wiedereingliederung stärken. Außerdem wird es eine Erweiterung des Strafkatalogs geben, beispielsweise bei Drogendelikten, in die Minderjährige involviert werden oder bei denen die Beschuldigten im Besitz von Waffen sind. Das Fälschen ärztlicher Rezepte sowie deren missbräuchliche Verwendung werden mit einer Freiheitsstrafe von 61 bis 540 Tagen geahndet.

Die Beschlagnahmten Vermögenswerte sollen künftig der Prävention von Drogenmissbrauch sowie der Behandlung und Rehabilitation von Süchtigen zu Gute kommen, indem sie der Staatsanwaltschaft sowie staatlichen und privaten Einrichtungen zugewiesen werden können. Dieser historische Moment für Chile ist u.a. auch das Ergebnis langjähriger Arbeit seitens der Fundación Daya, sowie der ehemaligen Direktorin und aktuellen Stellvertreterin der Stiftung Ana María Gazmuri. Sie bekräftigte bei einer Pressekonferenz nochmal, dass der Kampf gegen Drogenhandel und organisierte Kriminalität die Pflicht aller ist, aber auch die Verfolgung und Kriminalisierung von Patienten endlich ein Ende haben muss:

"Jede dieser Familien, die von ihrem Recht Gebrauch machen, ihre eigene Cannabispflanze auf Verschreibung ihres Arztes anzubauen, kämpft aktiv gegen den Drogenhandel."

So auch die Frauen der "Mamá Cultiva", einer Organisation von Müttern, die Cannabis anbauen, um ihre kranken Kinder - viele von ihnen leiden an refraktärer Epilepsie - behandeln zu können.

Nun liegt es am Kabinett von Präsident Gabriel Boric das Gesetz umzusetzen und Methoden zur Gewährleistung der Rechte der Patienten einzuführen. Und dies soll womöglich schon recht bald, nämlich in 90 Tagen geschehen. 

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Valentina Lentz