SOFT SCRTS Was steckt in einem Namen?
Dieser litauische Rapper und Cannabis-Aktivist ist ein großer Fan des Soft Secrets Magazins. Er wählte Soft Scrts als Künstlernamen für sein Solo-Trap-Musikprojekt. Seht euch die Soft Scrts-Videos auf YouTube an: "Saldu, Saldu" und "Soft Secrets".
Kannst du dich unseren Lesern vorstellen?
Ich bin ein Rapper und Sänger aus Litauen, der an verschiedenen Gruppen und Projekten mitwirkt. Mein letztes Soloprojekt heißt Soft Scrts. Ich denke, das ist einer der Gründe, warum wir dieses Interview machen.
Wie hast du von der Zeitschrift Soft Secrets erfahren?
Es muss so ungefähr 2011 in Berlin gewesen sein, als ich gerade aus Litauen angekommen war. In dem Kiez, in dem ich wohne (Wedding), gibt es einen kleinen Growshop, der von einer Stoner-Familie betrieben wird. Ich ging dorthin, um Bongs, Zigarettenblättchen etc. zu kaufen. Und nebenbei habe ich mir immer ein Exemplar der neuesten Ausgabe des Soft Secrets Magazins mitgenommen. Meine Deutschkenntnisse waren zu der Zeit ganz schlecht, und dieses Magazin war wirklich hilfreich beim Lernen der Sprache. Es ist so viel einfacher, über ein Thema zu lesen, das einen interessiert. Und natürlich hat mir auch die Rubrik mit den Mädchen und den Pflanzen gefallen!
Warum hast du dich für den Künstlernamen Soft Scrts entschieden?
Vor einigen Jahren gab es in Litauen eine Online-MCs-Battle und ich wollte daran teilnehmen. Aber ich wollte, dass meine Teilnahme geheim bleibt, weil ich in Litauen bereits als Rapper bekannt war und ich die Jury nicht beeinflussen wollte. Also brauchte ich einen neuen Künstlernamen und eine veränderte Stimme, um inkognito zu bleiben. Vielleicht lag euer Magazin gerade auf dem Tisch oder vielleicht hat das Wort "secret" etwas in meiner Seele ausgelöst. Ich dachte, MC Soft Screts wäre der ideale Name dafür.
"Soft Secrets" ist auch der Titel eines eurer Songs. Da wir kein Litauisch sprechen, kannst du uns sagen, worum es in dem Song Soft Secrets geht?
Cannabis! Hauptsächlich um Rick-Simpson-Öl und den Kampf für medizinisches Cannabis.
Es scheint, als würde sich das ganze Album (erscheint am 20. April) um Cannabis drehen. Bist du selbst ein Cannabis-Raucher oder ein Grower?
Ja, bei Soft Scrts geht es immer um Cannabis. Stoner und Hobby-Grower, würde ich sagen, aber vor allem ein Cannabis-Aktivist.
Warum hast du das ganze Album "Paklausyki gėlių" (Achte die Blüten) diesem Thema gewidmet?
Ich liebe Cannabis und die Situation in Litauen macht mich wirklich traurig. Und ich lese jede Menge zu diesem Thema, denke natürlich viel darüber nach. Diese Texte beinhalten außerdem meine persönlichen Erfahrungen.
Du hast auch einen Cannabis-YouTube-Channel gegründet, "PUČ YT"...
Ja, das ist eine Cannabis-Show, die ich vor 5 Jahren gestartet habe, als der litauische Gesundheitsminister Aurelijus Veryga mit einem breiten ironischen Lächeln im Staatsfernsehen behauptete, dass Cannabisrauchen niemals therapeutisch sei! Ich hatte einen Nachbarn und einen Freund hier in Berlin, die medizinisches Cannabis aus der Apotheke bekamen, bezahlt von der Krankenkasse. Und auf der Verpackung stand, dass es sich für einen Joint verwenden lässt. Ich dachte, ich sollte das meinen litauischen Landsleuten zeigen, damit sie die Wahrheit sehen. So hatte ich angefangen.
Du lebst seit seit 10 Jahren in Berlin. Warum hast du Litauen verlassen und bist nach Deutschland gekommen?
Aus verschiedenen Gründen und einer davon war Cannabis. Hier in Berlin ist Cannabis eine ganz normale Sache und du kannst deinen Joint überall rauchen, wo du hingehst. Man kann sogar in Kneipen Zigaretten und Joints rauchen. Es gibt in Berlin ein Kulturzentrum und einen Nachtclub namens "Panke" und ich schätze diese liberale Cannabis-Politik.
Wann hast du angefangen, Musik zu machen?
Musik ist in meinem Leben von meinem sechsten Lebensjahr an. Als ich 11 war, ging ich zur Musikschule, wo ich Geige und Klavier spielte und im Chor sang. Zu der Zeit fuhr ich schon auf Hip-Hop ab und durch Zufall stieß ich auf einen wirklich talentierten Produzenten, der doppelt so alt war wie ich. Er war ein Genie in Sachen Musikprogrammierung und sein Spezialgebiet war das Schlagzeug. Wir, zwei befreundete MCs (America und Slam), dieser Produzent (Serumas) und ich (Liežuvis), gründeten die Gruppe "Ganja Cru".
Gibt es in Litauen viele Cannabiskonsumenten?
Das Land hat 3 Millionen Einwohner und ich würde sagen, es gibt etwa 150.000 bis 200.000 Konsumenten. Cannabis wird größtenteils aus dem Ausland importiert. Vor zwanzig Jahren kam es hauptsächlich aus den Niederlanden, jetzt wird es meistens aus Spanien importiert. Nur wenige Leute bauen in Litauen an.
Wie viel kostet ein Gramm Gras in Litauen?
Ungefähr 10 Euro. Aber die Corona-Krise hat die Preise in die Höhe getrieben. In einigen kleinen Städten kann es bis zu 12 oder sogar 15 Euro kosten, aber mit guten Connections kann es bis auf 6 Euro pro Gramm runtergehen.
Sind die Cannabisgesetze in Litauen sehr streng?
Wir haben gerade ein neues Parlament gewählt, das bereit ist, etwas zu verändern. Sie beginnen bereits mit der Entkriminalisierung kleiner Mengen von Gras. Man müsste dann nur noch eine Geldstrafe von 100 Euro zahlen statt wie bisher eine Gefängnisstrafe zu riskieren.
www.instagram.com/softsecretsgermany/
Von Olivier F