Drogenbücher für den Cannabisten

Soft Secrets
01 Apr 2019

Es gibt jede Menge Bücher über Cannabis. So viele, dass der Überblick schwerfällt. Daneben existieren aber auch weitere Drogenbücher, die auch Cannabis abhandeln und darüber hinaus eine Vielzahl weiterer psychoaktiver Substanzen darstellen. Einige der Klassiker schauen wir uns hier an.


Louis Lewin Phantastica betäubende, erregende und berauschende Genussmittel waren neben den Giften der Welt eines der hauptsächlichen Beschäftigungsgebiete des Leipziger Pharmakologen, Toxikologen und Mediziners Louis Lewin (geboren 1850). In seinem 1924 erschienenen Band „Phantastica“ (2. Auflage 1927) versammelt er die diversen damals bekannten Psychoaktiva in monografischen Kapiteln zu den Euphorica („Seelenberuhigungsmitteln“), Phantastica („Sinnestäuschungsmitteln“, gemeint sind die Psychedelika), Inebriantia („Berauschungsmitteln“), Hypnotica („Schlafmitteln“) und Excitantia („Erregungsmitteln“) und legte damit den ersten Vorschlag einer Systematik der psychoaktiven Genussmittel vor. Der Band ist bis heute einflussreich und in diversen Reprints nachgedruckt worden, z.B. 1981 im Raymond Martin Verlag und 2000 im Kölner Parkland Verlag.

Christian Rätsch Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen Standardwerk von 1998, das auf 944 großformatigen Seiten eine Vielzahl an geistbewegenden Pflanzen erfasst und monografisch darstellt. Absolutes Grundlagenbuch für alle psychoaktiven Forscher und Adepten. Ich selber habe die aktuelle 14. Auflage des Standardwerks (2018) leicht überarbeitet, angepasst, aktualisiert und korrigiert, eine grundlegend erweiterte Fassung des Werks, die neue Monografien psychoaktiver Pflanzen umfassen wird und die ich zusammen mit Christian Rätsch umsetzen werde, ist für die nächsten Jahre geplant. Das Werk ist auch in einer englischen Übersetzung in den USA veröffentlicht worden. Hinweis: Alle Bücher und Arbeiten des Hamburger Ethnopharmakologen Rätsch sind für psychedelische Forscher höchst interessant.

Gustav Schenk Schatten der Nacht Eines der wegweisenden Bücher ist „Schatten der Nacht“ von Gustav Schenk, erschienen 1939 im Ernst Klett Verlag. Schenk betrachtet in diesem Buch die Verwendung und Geschichte verschiedener Rauschmittel, unter anderem der Nachtschattengewächse, aber auch solcher Genussmittel wie Cannabis, Tabak und der koffeinhaltigen Drogen. Wo viele deutlich spätere Bücher über Rauschdrogen keinerlei Informationen über solche Entheogene wie jene aus dem amazonischen Urwald enthalten, hatte Gustav Schenk bereits Ende der Dreißigerjahre über Ayahuasca berichtet (freilich ohne gewusst zu haben, dass das Amazonasentheogen mit DMT-Pflanzen angereichert ist) und damit ein frühes Meisterwerk der ethnografischen Forschung vorgelegt. Ein weiteres für die Psychonautik wichtiges Buch Gustav Schenks, der neben seinen populärwissenschaftlichen Fachbüchern auch Romane verfasst hatte, ist „Das Buch der Gifte“ von 1954.

Alfred Weil Drogen und höheres Bewusstsein „Drogen und höheres Bewusstsein“ vom US-amerikanischen Arzt und Bestseller-Autor Andrew Weil ist eines der Schlüsselwerke der psychedelischen Kultur der Moderne. Weil erläutert, wieso Menschen Drogen nehmen und welche Möglichkeiten sich daraus auch in spiritueller Hinsicht ergeben. Das Buch ist auf Deutsch unter zwei Titeln herausgegeben worden – neben dem hier vorgestellten aus dem Schweizer AT Verlag (2000) ist bereits früher eine Version gleichen Inhalts unter dem Titel „Das erweiterte Bewusstsein“ in der Deutschen Verlags-Anstalt (1974) erschienen. Ein weiteres psychoaktives Standardwerk, das Alfred Weil zusammen mit Winifred Rosen verfasst hat, ist „From Chocolate To Morphine – Everything You Need To Know About Mind-Altering Drugs“. Das Werk ist leider bisher nicht auf Deutsch erhältlich.

Hans Leunenberger Zauberdrogen: Reisen ins Weltall der Seele Das ursprünglich 1968 im Hardcover-Format herausgegebene Buch „Zauberdrogen“ ist zwei Jahre später als unter dem Titel „Im Rausch der Drogen“ als günstigere Humboldt-Taschenbuchausgabe erschienen. Heute sind beide Bände nur noch gebraucht aufzufinden. Der Autor und Dokumentarfilmer Hans Leuenberger beleuchtet im Buch die Historie des weltweiten Drogengebrauchs und stellt die damals bekannten Substanzen und Pflanzen, wie Cannabis, Marijuana und Haschisch, Peyote und Meskalin, Zauberpilze und Psilocybin, Stechapfel, LSD und viele andere, dar. In einem weiteren Artikel werden wir uns demnächst andere Klassiker der Drogenliteratur ansehen.

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