Wagt nun auch Irland den nächsten Schritt?
Nach der Freigabe des medizinischen Cannabis vor 3 Jahren und der teilweisen Entkriminalisierung im Jahr 2020, gehen nun die nächsten Schritte Richtung begrenzte Legalisierung.
Im Juni 2019 startete in Irland das auf fünf Jahre angelegte Pilotprojekt "Medical Cannabis Access". Das Programm ermöglicht in bestimmten Fällen, wie im Rahmen einer Chemotherapie, bei Epilepsie oder Multiple Sklerose, die Verordnung von medizinischem Cannabis. Seitens einer Regierungsarbeitsgruppe kam es dann zu der Empfehlung, Änderungen vorzunehmen, um Polizei und Justiz zu entlasten. Dazu kam es dann im darauffolgenden Jahr mit der Aufnahme der Vergehen, die mit dem Besitz kleinerer Mengen zusammenhängen, im "Adult Cautioning Scheme".
Dieses ermöglicht es Erwachsenen, bei erstmaligen kleineren Straftaten verwarnt zu werden und wird auch bei Vergehen wie öffentlicher Trunkenheit oder kleineren Diebstählen angewandt. Bei wiederholtem Besitz kleiner Mengen droht aber nach dem "Misuse of Drugs Act" eine Geldstrafe von bis zu 1000 Euro und bei etwas größeren Mengen auch ein Jahr Freiheitsstrafe. 2020 kündigte Gino Kenny von der Partei "People Before Profit" auch bereits an, einen Gesetzesentwurf zur Legalisierung ins Parlament - Oirechtas in Irland genannt - einzubringen.
Mit etwas Verzögerung kam es nun auch tatsächlich dazu durch die Einreichung einer Legalisierungsmaßnahme. Der Entwurf zur begrenzten Legalisierung liegt aktuell im Unterhaus des Parlaments vor, wird aber voraussichtlich erst im kommenden Jahr debattiert. Begrenzt ist die Legalisierung insofern, dass nur der Besitz kleiner Mengen und keinerlei Verkauf legalisiert werden. Sollte der Entwurf verabschiedet werden, wären künftig der Besitz von 7 Gramm Blüten und 2,5 Gramm Konzentrat legal.
Es finden sich allerdings nicht nur Befürworter für die neue Herangehensweise. So warnt beispielsweise Micheál Martin, der aktuelle Premierminister - Taoiseach im Irischen - vor einer Verherrlichung, und der ehemalige Gesundheitsminister warnt vor möglichen Schäden des Konsums. Doch nicht nur in der Politik gilt es Überzeugungsarbeit zu leisten. Laut einer von The Journal in Auftrag gegebenen Umfrage von 2021 befürworteten 93% der Befragten den medizinischen Gebrauch von Cannabis, aber nur 40% den Freizeitkonsum. Auf die Debatte im nächsten Jahr wird man sicherlich gespannt sein dürfen.
Den Artikel von The Journal gibt's HIER nachzulesen.